KOMMENTAR_
Zum Leitartikel in Ausgabe Nummer 40:
Herzlichen Dank für den Kommentar „Kardinäle im Porzellanladen“. Während in Deutschland einige Kardinäle wie Elefanten auf den Ergebnissen des Synodalen Weges herumtrampeln, nachdem sie im demokratischen Prozess zu deren Entstehung geschwiegen haben, hat man sich in Österreich, auch in der Diözese Linz, anscheinend diesen Weg überhaupt erspart; vielleicht im Wissen, dass die Bischöfe hierzulande mehrheitlich ohnehin nicht mutig genug sind, hinter ähnlichen zu erwartenden Ergebnissen zu stehen. Dieses Klima war schon einmal anders. Rund um das Konzil räumten vier engagierte Frauen mit allen sozialen und theologischen Begründungen gegen eine Weihe von Frauen auf, 1962 auch schon zwei Jesuiten in ihrer jeweiligen Dissertation. Etwa zeitgleich zur Linzer Diözesansynode setzten sich 1970 das holländische Pastoralkonzil und 1971 die kanadische Bischofskonferenz dafür ein, jegliche Diskriminierung von Frauen abzuschaffen, einzelne Stimmen auch dafür, geeignete Frauen zu weihen (vgl. mein Buch: Das Konzil und die Frauen, Linz 2013). Martin Walser schreibt: „Der nächste Schritt ist immer fällig. Man weiß ihn genau. Wenn du ihn tust, wirst du dadurch, dass du erlebst, wie du ihn dir zugetraut hast, auch Mut gewinnen. Während du ihn tust, brichst du nicht zusammen, sondern fühlst dich gestärkt.“
Dr. Maria Prieler-Woldan, Linz
Zu einem Leserbrief in Ausgabe Nummer 39:
Herr Litzlbauer meint, dass die NATO als der Stärkere der angegriffenen Ukraine ein Samariter sein muss. Aber Selenskyi hat Russland provoziert, indem er von Anfang die totale Trennung von Russland und Eingliederung in die NATO suchte. Dennoch war die Ukraine seit langer Zeit Teil des Zarenreichs und der Sowjetunion. Hätte Selenskyj wenigstens eine neutrale Stellung eingenommen, wie Österreich eine solche in der EU hat und sie ihm auch nahegelegt wurde. Die weite Welt mit China, Indien, Pakistan, Mexiko, Brasilien betrachtet den Streit als einen lokalen Zwist zwischen NATO und der USA mit Russland. Papst Franziskus warnt davor, verkürzend die NATO und die USA als das Rotkäppchen und Russland als den bösen Wolf anzusehen. Es besteht die Gefahr, „dass wir nicht das ganze Drama sehen, das sich hinter diesem Krieg abspielt, der vielleicht in gewisser Weise entweder provoziert oder nicht verhindert wurde“.
P. Karl-Heinz Peschke SVD, Maria Enzersdorf
In Zeiten des Klimawandels, dessen Folgen am stärksten die Menschen in armen Ländern zu spüren bekommen, soll sich jede/r Christ/in, der/dem die Schöpfung am Herzen liegt, genau überlegen, ob eine (Pilger-)Reise per Flugzeug wirklich angebracht ist. Immer wieder lese ich in der KirchenZeitung Werbung bzw. Berichte über Fernreisen. Es ist schon klar, dass Reisen bildet und eine schöne Erfahrung ist und dass Flüge nicht das einzige Problem sind. Dennoch denke ich dann an jene Menschen, die in Afrika oder Asien von Flutkatastrophen oder Ähnlichem betroffen sind und die nicht einfach in ein Flugzeug steigen und zu uns kommen können. Wir Christ/innen in Österreich, die (global gesehen) reich sind, sind hier aus meiner Sicht dringend zum Verzicht aufgefordert. Sich mit CO2-Kompensationen „freizukaufen“, halte ich für eine Heuchelei. Wie wäre es, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Öffis Pilgerorte in Österreich oder Europa zu besuchen? Muss ich wirklich in die Türkei reisen, um die Paulinischen Briefe besser zu verstehen? Schließen möchte ich mit den Worten eines gebildeten älteren Mannes, der in seinem Leben keine Fernreisen unternommen hat: „Meinetwegen muss nicht herumgeflogen werden!“ Es wäre schön, wenn sich viele dieser Haltung anschlössen, und nicht „Auf mich kommt’s nicht drauf an, der Flieger fliegt sowieso!“ oder „Es ist eh schon alles zu spät!“ sagen würden.
Angela Lettner, Innerschwand
Mit dem syrischen Diktator haben wir lukrative Geschäfte mit billigem Erdöl gemacht – trotz seines mörderischen Regimes. 2015 haben wir dafür die Rechnung in Form eines Flüchtlingsansturmes erhalten. Mit Russlands Putin haben wir lukrative Geschäfte mit billigem Gas gemacht, auch nachdem er völkerrechtswidrig die Krim okkupiert hatte. Nun haben wir ein Energiechaos und einen Flüchtlingsansturm aus der von Putin angegriffenen Ukraine. Billiges Gas ist uns wichtiger gewesen als die Verteidigung unserer christlich-abendländischen Werte. Dafür erleiden wir jetzt die gerechte Strafe! Gläubige Christen nennen es Strafe Gottes!
Rudolf Danninger, Gutau
Zu einem Leserbrief in Ausgabe Nummer 41:
Dem Leserbrief von Herrn Benedikt Geusau kann ich bezüglich Priesterweihen von Frauen nur zustimmen. Eine Priesterin kann durch ihre Weihe in schwer lösbare Gewissenskonflikte kommen: hier Leiterin einer Pfarrgemeinde, dort die Familie. Laut dem Lukasevangelium (14,26) hat die Familie nachrangig zu sein. Dieser Konflikt tritt nicht nur in Zeiten der Verfolgung, sondern öfter auf. Eine zeitweilige Karenzierung wie im normalen Berufsalltag ist somit nicht möglich. Der Leitungsdienst ist mit der Priesterweihe als Hirtenamt untrennbar verbunden.
Adolf Rameder, Hollenstein/Ybbs
Zu „Gott ist nicht fassbar“ in Ausgabe Nummer 41:
Ohne sich in argumentativen Verrenkungen und in einer sich windenden Rhetorik zu ergehen, bringt es Nobelpreisträger Anton Zeilinger in wohltuender Kürze auf den Punkt: Gott ist nicht fassbar. – Genauso verhält es sich meines Erachtens mit der Theodizee. Sie bleibt trotz aller philosophischen und theologischen Bemühungen unfassbar. Keine noch so professorale Redseligkeit hat es je geschafft, diese Frage begreifbar zu machen. – „Es gibt mehr Ding´ im Himmel und auf Erden als eure Schulweisheit sich träumen lässt“, hat schon Shakespeare erkannt.
Was dem Menschen bleibt, ist: zu glauben und zu hoffen – auch wenn es ihm mit seinen bescheidenen fünf Sinnen oft schwerfällt hinzunehmen, dass Gott selbst dort sinngewährende Instanz bleibt, wo kein innerweltlicher Wert mehr aufleuchtet, ja selbst größtes Leid der Welt widerfährt.
Franz Pichler, Perg
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