KOMMENTAR_
Zu „Ungarn steht am EU-Ausgang“ in Ausgabe Nr. 38:
EU-Parlamentarier wie auch Herr Chefredakteur Niederleitner sprechen Ungarn den Status einer Demokratie ab. Somit werden ungarische Bürger, die in freien demokratischen Wahlen das gewählt haben, was sie für richtig halten, angegriffen und verunglimpft. Ungarn ist aber keine ungehorsame Provinz Brüssels, sondern ein souveräner Staat. Dies ist zu respektieren.
Die Art und Weise, wie die ungarische Revolution 1956 vom Westen im Austausch für ihr Suez-Desaster verraten und verkauft wurde, ist Generationen von Ungarn noch schmerzhaft in Erinnerung. Tausende starben für unsere demokratischen Werte, Hundertausende mussten fliehen!
Agathe Széchényi, St. Martin im Innkreis
Chefredakteur Niederleitner analysiert kurz und treffend die politische Lage in Orbans Ungarn. Er meint, mittelfristig müssen wir uns darauf einstellen, dass Ungarn [ ... ] nicht in der EU bleiben wird. Ergänzen möchte ich noch: Wenn Ungarn die EU verlässt, wird es sich an Russland annähern, um die wirtschaftlichen Nachteile des EU-Austritts zu kompensieren. Putin wird als Gegenleistung den Austritt aus der Nato verlangen. Dann stehen Putins Soldaten fast vor den Toren Wiens! Unsere Neutralität wird die russischen Soldaten vor einem weiteren Vormarsch kaum abschrecken. Wir müssen unsere Werte, die Putin mit Füßen tritt, nicht mit der Waffe in der Hand verteidigen. Aber mit Worten sollten wir schon zu unserem Christentum stehen.
Rudolf Danninger, Gutau
Mit der Meinung dieses Artikels sind wir nicht einverstanden. Ungarn und Polen haben recht, dass sie nicht allem zustimmen, was die EU sagt. Es wäre an der Zeit, dass auch andere Länder die Ansichten der EU kritisch hinterfragen sollten. Polen und Ungarn waren maßgeblich beteiligt am Fall des Eisernen Vorhangs und der Grenzöffnung (durch Papst Johannes Paul II. und Otto Habsburg und seine Paneuropa-Bewegung). Der KirchenZeitung steht es nicht gut an, diese beiden Länder zu kritisieren, dort gehen noch weit mehr Leute in die Kirche als bei uns. Es wäre wichtig, wenn sich auch andere EU-Staaten EU-kritischer verhalten würden, denn diese von der Leyen wird schon als Echo der Stimme Amerikas aus Brüssel bezeichnet. Bundeskanzler Kohl und Gorbatschow haben 1990 bei der Wiedervereinigung Deutschlands einander mit Handschlag versprochen, die Grenzen zwischen Ost und West zu respektieren. Was machte die NATO in den letzten Jahren? Sie rückte immer näher an die russische Grenze. Das war Provokation pur!!! Es ist eine Schande für die EU, alles nachzuplappern, was Amerika sagt. Der KirchenZeitung stünde es gut an, zum Gebet für den Frieden aufzurufen und um den Beistand vom Heiligen Geist, den die Regierungsverantwortlichen alle brauchen würden.
Maria Pachlatko, Windhaag
[ ... ] Zur Zeit wird unsere Opferbereitschaft, die ja auch ein christliches Ideal ist, auf die Probe gestellt. Ich zitiere diesbezüglich Bundeskanzler Nehammer: „Unsere Nachteile infolge des Ukrainekrieges stehen nicht in Relation zu den Leiden des ukrainischen Volkes.“ Grundsätzlich bin ich nicht für Waffengewalt. Das gilt jedoch nicht ausnahmslos. Eine solche Ausnahme ist, wenn ein Mächtiger und Machtbesessener einen Schwächeren überfällt und dieser ohne Hilfeleistung unterzugehen droht. Dazu ein simples Beispiel: Werde ich Zeuge eine tätlichen Auseinandersetzung und der Schwächere ist vielleicht sogar in Lebensgefahr, werde ich, falls ich couragiert genug bin, dem Schwächeren ein „Samariter“ sein. Das gilt im Kleinen wie im Großen. Papst Franziskus sagte, Verteidigung sei legitim und Unterstützung gehöre dazu. So gesehen sind Waffenlieferungen an die Ukraine legitim! Wir müssen unser Gewissen schärfen und mit den Sanktionen einverstanden sein, auch wenn dies das Niveau unseres gewohnten Wohlstands beschneidet. Wir könnten Putin keinen größeren Gefallen tun als unzufrieden zu werden. Das überlassen wir seinen Untertanen!
Josef Litzlbauer, Neukirchen am Walde
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN