KOMMENTAR_
Österreich lehnt die Aufnahme von Flüchtlingen ab! Das stimmt absolut nicht. Die größere Regierungspartei ist dagegen, dass diesen Menschen, die aus Not und Elend geflohen sind, geholfen wird. Sie nennen sich zwar christlich-sozial, können das aber mit Sicherheit nicht einmal buchstabieren. Wir leben wie die Maden im Speck und sind nicht bereit, zu teilen. Ich bin sicher nicht der Einzige in Österreich, der sich für eine derartige Ignoranz und Überheblichkeit schämt. (...) Schande über diese Politiker. Ich finde es auch nicht sehr klug, wenn sich kirchliche Würdenträger mit diesen Menschen abbilden lassen.
Friedrich Kühleitner, Aurach a. H.
„Solidarität, ethisches Handeln und Menschlichkeit sind Grundwerte unserer Gesellschaft. Den Ärmsten der Armen zu helfen ist Pflicht. „Grundlage unserer Politik ist das christlich-humanistische Menschenbild.“ (ÖVP-Grundsatzprogramm 2015) Argument des ÖVP-Außenministers Alexander Schallenberg in der ZIB 2 am 9. September 2020: „Wenn wir z. B. einige achtjährige, kranke Mädchen aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria nach Österreich holen, kommen Hunderte kranke Kinder sogleich nach und dann auch junge Kriminelle. Darum nehmen wir auch nicht ein einziges krankes Kind auf.“ Welche Herzensverhärtung! Wir erkennen die ÖVP und das Christliche in ihr nicht mehr. Wir fordern unsere Regierung zu menschlichem Handeln auf!
MMag. Helmut Außerwöger,
Gabriele Hofer-Stelzhammer, Mag.ª Christine Tröbinger,
Maria Zachhalmel, Bakk,
Dr. Wilhelm Achleitner
(...) Den Gegensatz (in der politischen Ethik, Anm.) hat der Soziologe Max Weber in seiner Schrift „Politik als Beruf“ so umschrieben: „Wir müssen uns klarmachen, dass alles ethisch orientierte Handeln unter zwei voneinander grundverschiedenen, unaustragbar gegensätzlichen Maximen stehen kann: es kann ‚gesinnungsethisch‘ oder ‚verantwortungsethisch‘ orientiert sein. Nicht dass Gesinnungsethik mit Verantwortungslosigkeit und Verantwortungsethik mit Gesinnungslosigkeit identisch wäre. Davon kann keine Rede sein. Aber es ist ein abgrundtiefer Gegensatz, ob man unter der gesinnungsethischen Maxime handelt – religiös geredet: ‚Der Christ tut recht und stellt den Erfolg Gott anheim‘ – oder unter der verantwortungsethischen: dass man für die (voraussehbaren) Folgen seines Handelns aufzukommen hat.“ Wer jetzt im Gefolge der Mehrfach-Brandstiftung im griechischen Flüchtlingslager Moria wieder lautstark die vermehrte Aufnahme von Migranten fordert, möge sich selber fragen, ob er damit nicht vielleicht doch rein gesinnungsethisch ag(it)iert.
DR. JOHANN HAHN, Perg
Kann mir jemand erklären, warum wir in Europa so viel Energie in die Flüchtlings- und Asylfrage stecken und endlos über Verteilungsquoten diskutieren, warum wir uns in Europa in sogenannte „Gutmenschen“ und „Hartherzige“ auseinanderdividieren lassen und uns gegenseitig der Unmenschlichkeit bezichtigen, statt über die unmenschlichen Strukturen, die autokratischen Regime und die macht- und besitzbesessenen Herrscher dieser Welt zu reden, sie an den Pranger zu stellen und SIE als die wahren Übeltäter zu entlarven und auch so zu behandeln? Statt diesen korrupten Systemen die Entwicklungshilfe und andere Unterstützungen zu überweisen (wissend, dass ein Großteil davon auf den Konten der Herrschenden landet oder zweckentfremdet wird) sollten die NGOs und Entwicklungsorganisationen vor Ort direkt unterstützt werden, damit den Menschen dieser Länder wirklich geholfen wird. (...)
Brigitte Preisch, per E-Mail
Zu „Das Altern verzögern“, KiZ 37:
Die Überschrift über Ihrem sehr anregenden Beitrag der letzten Ausgabe hat mich stutzig gemacht:„Das Altern verzögern.“ Das Altern kann man nicht verzögern, solange wir die Zeit nicht anhalten können! Gemeint ist wohl: Den Verlust kognitiver und kommunikativer Kompetenzen verzögern. Doch einen solchen Verlust können auch junge Menschen erleiden – und umgekehrt gibt es Menschen, die Alternsprozesse ohne derartige Verluste durchleben können. (...) Altern gelingt kaum, indem es hinausgeschoben, verborgen oder bekämpft wird. Altern gelingt, wo es bewusst begangen und gestaltet wird. Auch durch Bildungsarbeit, wie in dem Artikel so anschaulich geschildert. (...)
Mag. Carmen Rolle, Referentin für Altenpastoral in der Diözese Linz
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