KOMMENTAR_
Zum Kommentar „Weltkirche“ in Ausgabe 26:
Wenn der Blickwinkel sich gar um 180° verändert, macht der Aha-Effekt – ein Augenblick des Erstaunens – besonders Freude. So geschehen am Schluss des Kommentars in Nr. 26 „Weltkirche“: Ich habe bis jetzt nichts Falsches an Begriffen gefunden, die den Vatikan/Rom als den Nabel der christlichen Welt beschreiben. Doch jetzt ist klar: „Weltkirche“ ist nicht Rom, sondern das weitverzweigte Wurzelwerk und die ausladenden Reben des Weinstockes nämlich, die Abermillionen Christen weltweit inklusive der des Vatikans; der Weinstock ist Jesus.
Ja, was ist eigentlich dann „Rom“? Dient es dem Kraftfluss vom Stock zu den Wurzeln und fördert es den Saftfluss von dort zu den entferntesten Trauben? Ist es etwa als Katalysator ähnlich dem Chlorophyll für die Lichtsynthese in den Blättern also für die Süße der Weinbeeren und damit für Hunger und Durst nach Eucharistie zuständig? Wären das seine Aufgaben und ist Rom jedenfalls nicht, was – als Rebbegleiter besungen – manchmal verhindert werden muss, dann ließe sich der Nabelfunktion Roms vielleicht doch was abgewinnen: Papst Franziskus mit seiner zukunftsweisenden Enzyklika Laudato si – eine aus Südamerika injizierte, mit unversehrtem Ursprungskern beseelte Stammzelle.
Franz Luksch, St. Martin im Mühlkreis
Zur Leserdiskussion und zum Leitartikel „Diskussionstabus sind ein Fehler“ in Ausgabe 25:
Herr Chefredakteur, ich bin enttäuscht von Ihrem Beitrag „Diskussionstabus sind ein Fehler“. Den Papst und einen Bischof einfach so zu berichtigen, empfinde ich nicht als Hilfe im Glauben. In der Bibel steht auch: „Euer ja sei ein ja und euer nein sei ein nein.“ Nur immer hin und her zu diskutieren, verwässert den Glauben. Jesus hat die Kirche gegründet und er hat den Aposteln den Auftrag gegeben – nicht an die Gottesmutter, die sicher die Würdigste gewesen wäre.
Auch wir Frauen und Mütter hätten die Fähigkeit, Leben und Glauben an unsere Kinder weiterzugeben. Es ist viel wichtiger, den Glauben aktiv und lebendig in der Familie zu leben und an unsere Kinder weiterzugeben, weil es in der Schule und im öffentlichen Leben für unsere Kinder nicht leicht ist.
Nur aus religiösen Familien, die beten, können auch Priesterberufe kommen. Wir Frauen haben die Aufgabe, Priesterin und Glaubenverkünderin in der Familie zu sein.
Maria Mühlbacher, Schwanenstadt
Es ist richtig, dass keine christliche Gemeinschaft ohne die Gegenwart Christi existieren kann.Und wir haben dazu auch Jesu Zusage: „Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Keine Rede ist aber davon, dass er uns seine Gegenwart nur dann schenken will, wenn ihn ein Priester während der Eucharistie sozusagen „in die Kirche hereinholt“. Das hat man uns zwar mehr als eineinhalb Jahrtausende gepredigt, aber dadurch wird es nicht richtiger. Die frühen christlichen Gemeinden hatten auch keine Priester. Das hat sich erst später entwickelt.
Was Gemeinden damals hatten und auch heute wirklich brauchen, sind fähige, charismatische, also priesterliche Menschen, die sie seelsorglich auf dem Weg begleiten. Und wenn wir wirklich in Jesu Namen beisammen sind, dann beschenkt er uns auch heute noch mit seiner Gegenwart.
Felicitas Eva Widhofner, per E-mail
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