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Der neue Nuntius Quintana sagt in seinem ersten Interview in der Presse am Sonntag, dass es in der österreichischen Kirche einen „Klerikalismus – aber bei den Laien“ gebe und dass die „Laien innerkirchlich zu sehr mit der Administration und dergleichen beschäftigt“ seien. Ich würde mir vom neuen Nuntius wünschen, dass er sich vorerst einmal bemühen sollte, die Männer und Frauen, die hier in der Kirche gute Arbeit machen, kennenzulernen, und sie nicht mit Pauschalurteilen abkanzeln soll. Die eigenen Mitarbeiter/innen gleich zu Beginn zu kritisieren finde ich keine gute Strategie, um eine gute Zusammenarbeit aufzubauen.
MMag. Helmut Außerwöger, Direktor des Bildungshauses Schloss Puchberg bei Wels
Zu „Widerstand gegen Zukunftsweg?“, KiZ Nr. 25, S. 4.
Rom, 11. Oktober 1962: Das Zweite Vatikanische Konzil beginnt. Die römischen Vorbereitungskommissionen waren fleißig. Viele Schemata sind vorbereitet, eines kraftloser als das andere. Diese sollen nach Vorstellung der Kurie abgesegnet werden. Dann ist das Konzil schnell vorbei. Es kommt anders. Neue Kommissionen bilden sich, neue Schemata werden erarbeitet. Das Konzil dauert drei Jahre und schenkt uns jene Dokumente, deren Inhalt für uns heute selbstverständlich ist. Es wird nicht bestätigt, sondern durch Resonanz erarbeitet.
Linz, 2019: Ein Strukturprozess ist im Gange. Die zuständigen Kommissionen waren fleißig. Es beginnt eine groß angelegte Resonanzphase, die doch kritischer ist als erwartet. Eine Gruppe von Priestern unterschreibt ihre Bedenken und bringt alternative Gedanken ein. Die Unterzeichner dieser Bedenken werden ins rechte Eck gestellt. Die OÖN machen ein Interview mit dem Windischgarstner Pfarrer Gerhard Maria Wagner. Dieser eignet sich bestens dafür. Die Linzer KirchenZeitung schreibt vorsichtigerweise zur Überschrift „Widerstand gegen Zukunftsweg“ ein Fragezeichen. Für mich als Pfarrer in zwei kleinen, aber sehr aktiven Landgemeinden, der nicht zu den Unterzeichnern gehört, wohl aber das Anliegen teilt, bleibt jene Frage, ob wir in einer wirklichen Resonanzphase sind oder ob sich die Verantwortlichen eine Bestätigung wünschen, wie die Kurie im Jahre 1962.
H. Maximilian Pühringer OPraem, Pfarrer in Oberkappel und Neustift
Es geht nichts weiter in der Frauenfrage. In Rom ist zum Frauendiakonat wieder nichts herausgekommen. In den Diözesen gibt es Frauenkommissionen. Schön und gut. Aber dass sie in der Kirche überhaupt notwendig sind, ist schon ein Armutszeugnis. Frauen haben die gleiche Würde, sind wie Männer berufen, Zeugnis zu geben und an verantwortlichen Stellen die Gemeinschaft der Kirche zu leiten. Schön langsam müsste den Letzten in der Kirche klar sein, dass Frauen ebenfalls Leitungsfähigkeiten haben. Die Gesellschaft zeigt es uns. Die Anerkennung der gleichen Würde der Frauen geht auch uns Männer etwas an. Hier werden Glaubensgeschwister diskriminiert (...). Daher möchte ich aufrufen, dass auch von Männern Initiativen für ein Frauendiakonat und Frauenpriestertum ausgehen – aber entschiedene! Und öffentliche! Die ganze Welt soll sehen, dass die Diskriminierung von Frauen nicht typisch katholisch ist. „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich, denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“ (Gal 3,28) Das muss gelten! Strukturen der Ausgrenzung von Frauen in unserer Kirche sind Hindernisse für das Evangelium. Ich getrau es mir zu sagen: Das sind Strukturen des Bösen.
Hermann Leimer, St. Valentin
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