BRIEF_KASTEN
Laut Zeitungsberichten schwindet die Solidarität mit der Ukraine, welche zu Beginn von Putins Überfall begrüßenswert war, wie auch die Solidarität eine kurze Weile nach Ausbruch der Coronapandemie geschwunden ist. Nun ist man aufgrund der Auswirkungen des Ukrainekriegs und der damit hierzulande einhergehenden Teuerung nicht mehr zufrieden. Dabei müsste man das Ideal der Solidarität mit der Ukraine gerade derzeit hochhalten. Dies ist ein Gebot der Nächstenliebe. Unser Bundeskanzler hat richtig gesagt, dass unsere Einbußen in keiner Relation zu dem Leid des ukrainischen Volkes stehen. Länder wie jene in Afrika sind durch die Ausfuhrblockade infolge des Krieges immens betroffen. (...)
Zu mir sagte dieser Tage eine Frau, welche die Teuerung auch schmerzt, Ukraines Präsident Selenskyj solle mit dem Krieg aufhören. Darauf antwortete ich: „Das ist doch widersinnig. Aufhören muss der, der angefangen hat.“ Es ist die Kardinalfrage: Darf man es zulassen, dass die Ukraine ausblutet und sie dem Aggressor Putin überlassen (einem notorischen Lügner, Knechter auch seines eigenen Volks und damit der Verhandlungen nicht werten Menschen) oder soll man sie doch mit überlegenen Waffen unterstützen?
Was mich betrifft: Ich bin grundsätzlich gegen Waffengewalt. Aber man darf sich wehren. Das betrifft auch ein Dazwischengehen zwischen Aggressor und Opfer. (...)
Josef Litzlbauer,
Neukrichen am Walde
Ich frage mich: Warum sind der Präsident der Ukraine und mit ihm fast alle Politiker des Westens weiterhin der Überzeugung, mit Waffen – und als Folge mit Tausenden Toten und Millionen von Verwundeten und Vertriebenen – den Krieg in der Ukraine beenden zu können?
Wie ernst die Worte von Russlands Außenminister Lawrow, zuletzt am 16. März 2022, gemeint sind: „Laut dem Kreml wäre eine Neutralität der Ukraine à la Österreich ein möglicher Kompromiss für ein Ende des Krieges in der Ukraine“, wage ich nicht zu beurteilen. Aber nicht einmal den Versuch zu unternehmen und ernsthafte Verhandlungen über diesen Vorschlag zu fordern, halte ich für verantwortungslos – allen unmittelbar Betroffenen und auch den weltweiten Folgen gegenüber.
Hans Riedler,
Linz
Ich bedanke mich sehr bei Andreas Paul für seinen Leserbrief, weil er es wagt, in dieser aufrüstungssüchtigen Zeit das Wort „gewaltlos“ auszusprechen. Seit J. u. H. Goss-Mayr und durch W. Wintersteiner wissen wir es ja noch genauer, dass dies nicht heißt, sich einfach zu ergeben, sondern dies genauso ein aktiver Widerstand, ja Kampf ist, aber eben ohne Waffen und Gewalt, wie es W. Wintersteiner in der KirchenZeitung Nr. 20, Seite 3 beschreibt. Ich denke, wir dürfen dafür auch die Bibel beanspruchen, weil sie in ihrem Geist auch für Versöhnung eintritt, wie es ja auch M. Fellinger in seiner Spalte in Ausgabe Nr. 22, Seite 8 zum Schluss sehr treffend ausdrückt.
Die Medien möchte ich sehr dazu aufrufen, Gruppen, die sich auch in der Ukraine und Russland für gewaltlosen Widerstand einsetzen, stärker ins Licht zu rücken. Es gibt sie laut Hrn. Wintersteiner mehr als vermutet. (...)
Johann Gallhammer,
Per E-Mail
Es ist bekannt, dass viele Laien und auch Priester zumindest in der katholischen Kirche „Probleme“ mit dem Pfingstfest haben. Und wenn auch „das Pfingstfest von einer ganz anderen Art von Selbstoptimierung erzählt“ (Zitat: Mag. Matthäus Fellinger in der KirchenZeitung-Ausgabe Nr. 22), denke ich an das Fehlen eines Auftrages durch Jesus, eine Kirche als Verwaltung von Eigentum und als immer wieder zurückweisende Oberlehrerin von bereits wissenschaftlich Geklärtem zu sein. Ja, es fehlen an vielen Stellen fähige Leute, die begeistern können. Daher erhalten „Gschaftlhuber“ in so manchen PGR immer mehr Möglichkeiten, die Bedeutung der Kirche vor die der Religion zu stellen. Da ist das auch in der letzten KiZ-Ausgabe auf der Titelseite abgedruckte Zitat höchstens eine gutgemeinte Schlagzeile: „Zu Pfingsten feiert die Kirche, dass Gottes Geist bei uns ist.“ Gott trägt sicherlich nicht immer das Wollen seiner Erdenverwalter/innen mit. Es wäre an der Zeit, endlich Reformen anzugehen, die nicht die Kirche wieder interessanter machen, sondern die christlichen Religionen in den Vordergrund rücken.
Karl Glaser,
St. Peter am Hart
Veröffentlichung bedeutet keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; leserbriefe@kirchenzeitung.at
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