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Zu „Voraussetzung: Verbale Abrüstung“ in Ausgabe 17 und zur Leserbrief-Diskussion:
Ja, man mag es drehen und wenden wie man will: „... dass es vor diesem biblischen Hintergrund keine Anhaltspunkte gibt, dass unter denen, die Jesus aussandte, sich auch Frauen befunden haben könnten, die Kirche keinerlei Vollmacht hat, das Weihesakrament auch Frauen zu spenden“, so Dr. Hahn.
Wir lesen beispielsweise ebenfalls in der Bibel im 1. Brief des Paulus an Timotheus, Kapitel 3:
„Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe. Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, […] Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen.“
Ich sehe an diesem Beispiel, dass sich im Laufe der Entwicklungsgeschichte von Kirche doch ‚etwas‘ verändern, abschaffen oder neu einführen lässt! Ich hoffe und bleibe dran, mitgestaltend – als Frau in der Kirche!
Sr. Maria Schlackl SDS, Linz
(...) Als Jesus beim Letzten Abendmahl die Heilige Eucharistie einsetzte, waren nur Männer zugegen, nicht einmal Jesu Mutter war dabei. Der Priester nimmt die Stelle Christi ein und wird sein Abbild, wenn er die Wandlungsworte spricht. Jesus war als Mensch in männlicher Gestalt. Daher ist es zu verstehen, dass er für die Wandlungsworte „dies ist mein Leib, dies ist mein Blut“ nicht eine Frau bestimmt hat. (...) Wenn sich keine Jungmänner zum Priestertum berufen fühlen und bevor die alten Priester ganz aussterben, müsste man notgedrungen brauchbare verheiratete Männer zu Priestern weihen! Die meisten Apostel waren ja auch verheiratet.
Karl Wimmer, Zipf
Zu „‚Ja‘ gibt es in allen Sprachen“ in Ausgabe 19:
Ich finde es grundsätzlich auch gut, zum Leben und zu den jeweiligen Umständen „Ja“ zu sagen – dadurch eröffnen sich viele neue Erfahrungen.
Die Frauen, die sich zu einem Weiheamt berufen fühlen, würden auch aus tiefstem Herzen „JA“ dazu sagen. Doch sie sind mit einem „Nein“ konfrontiert und müssen damit umgehen. Nun gibt es Frauen, die „Nein“ sagen (siehe Maria 2.0) und sogar aus der Kirche austreten, ein radikaler Ansatz. Ich denke, Frauen sollten öfter „Nein“ sagen. Das ist aber in ihrer Sozialisation nicht erwünscht.
Pia Knogler, per E-Mail
Zu „Es muss eine Theologie des Scheiterns geben“ in Ausgabe 19 sowie einem Leserbrief in Ausgabe 21:
(...) Bevölkerungen, bei denen die Sexualmoral „flöten“ ging, haben aufgehört zu existieren. Unter „nachhaltig“ steht eine gesunde Sexualmoral ganz oben auf der Liste von Werten und die Kirche ist beauftragt und verantwortlich, dafür eine Stimme zu sein, sei es gelegen oder ungelegen. Dies ist meine Antwort nach „Hausverstand“ auf die Frage der Zuständigkeit der Kirche. Und wir, ihre Mitglieder, genauer gesagt: die „Glieder der Kirche“, müssten wissen, ob uns das etwas angeht oder nicht!
Josef Litzlbauer, Neukirchen am Walde
Zur Sonntagsseite in Ausgabe 21:
(...) Die Darstellung von Gott Vater (im Bild auf der Sonntagsseite, Anm.) ist eigentlich eine Gotteslästerung. Abgesehen davon, dass Gott-Vater keine Person im heutigen Verständnis ist, stellt der Künstler Gott als einen alten Mann mit langem Bart dar und mit einer Papstkrone (Tiara) „behütet“. Nun begleitet uns diese Art der Gottesdarstellung durch die kirchliche Kunstlandschaft, angefangen von Hochaltären bis zu einfachen Bauernkapellen. Ich bin kein Bilderstürmer. Aber muss eine derart schlimme Gottes-Verbildlichung eine biblische Einführung in die Sonntagslesungen zieren? (...)
Gott, den Unsichtbaren, Unbegreiflichen als Menschen darzustellen ist an und für sich schon eine Ungeheuerlichkeit. Dass er durch die Kunstgeschichte als alter, bebarteter Mann dargestellt wird, hat in der Gottesvorstellung nicht gutzumachenden Schaden angerichtet. Die nachhaltige Wirkung von Bildern darf nicht unterschätzt werden. Der drohende Vatergott in den alten Religionsbüchlein hat sich in der Kinderpsyche eingesenkt und sich bei manchen Christen bis ins hohe Alter erhalten. Das zu korrigieren ist eine psychologische, seelsorgliche Schwerarbeit. (...)
Mag. Hans Gruber, Betriebsseelsorger emeritus
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