KOMMENTAR_
Die Haltung der katholischen Kirchenführung zu diesem Problem ist mir unverständlich. Sie befolgt stur ihr Kirchenrecht, das „reines Weizenbrot“ verlangt, während in der Bibel nur von „ungesäuertem Brot“ die Rede ist. Zudem hat Jesus die Eucharistie eingesetzt nicht bei einem Paschamahl am Freitag „gegürtet, mit Schuhen an den Füßen, den Stab in der Hand“, sondern einen Tag vorher bei einem gemütlichen Abschiedsmahl mit den Seinen. Welches Brot es da gab, wird nicht berichtet. Abgesehen davon hat Jesus stets betont: „Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat“ (Mk 2,27). Zeichenhafte Heilungen hat Jesus absichtlich am Sabbat gemacht (etwa bei einem bereits 38 Jahre Kranken und bei einem von Geburt an Blinden), weil er den Schriftgelehrten, den Hütern des damaligen Kirchenrechts, ihre Verbohrtheit deutlich machen wollte. (...) Unsere katholische Kirchenführung im 21. Jahrhundert ist blind wie die damalige „Amtskirche“ bei der Blindenheilung und verlangt sogar bei der Erstkommunion für gluten-kranke Kinder absurde Ausnahmen, die vor der ganzen Gemeinde die Krankheit des betreffenden Kindes offenbaren! Hat sich jemand überlegt, was das für so ein Kind und seine Eltern heißt? Wieder einmal steht Kirchenrecht gegen Menschenrecht. (...)
Dipl.-Ing. Hildebrand HARAND, Wilhering
Anmerkung der Redaktion: Ob das Letzte Abendmahl Jesu ein Paschamahl war, ist umstritten. Laut dem „Lexikon für Theologie und Kirche“ (3. Auflage) verneint die Mehrheit der Exegeten wie obiger Leserbrief, dass es sich um ein Mahl nach dem Pascha-Ritus gehandelt hat.
Zu „Die Frage nach den Priestern“ in Ausgabe Nr. 17, zur Leserbriefdiskussion in Nr. 18 sowie zu „Mit dem Papst im Gespräch“ in Nr. 19:
Gewisse österreichische Frauen wollen unsere katholische Kirche zu einer Sekte degradieren, indem sie dauernd Forderungen aufstellen, um selber die Priesterweihe empfangen zu können. In der Bibel ist die dienende Rolle der Frau oft beschrieben, dienen heißt aber, in der zweiten Reihe stehen. Die (evangelischen, Anm.) Pastoren dürfen zwar heiraten, aber der Kirchenbesuch ist bei denen noch viel weniger. Hingegen nehmen die Orthodoxen ihren Glauben noch ernster, aber es gibt dort keine Frauen als Priester. Wir hier am Land sind gut aufgestellt mit Wortgottesleitern, Frauen und Männer, die gut ausgebildet sind und mit vollem Einsatz und Freude dieses Amt ausüben. Man muß nicht immer ganz oben stehen, dienen verlangt nach Bescheidenheit. Frau Agathe Széchényi schreibt in der letzten KirchenZeitung (in einem Leserbrief, Anm.): Die Wandlung ist Kern der Eucharistiefeier und kann nur von einem Priester vollzogen werden, sonst degradiert sich unsere Kirche zu einem Wohlfühlclub.
Maria Pachlatko, Windhaag
Ich erinnere mich, wie ich meinen damaligen Schuldirektor einmal spaßhalber gefragt habe: „Alois, weißt du, warum wir keinen Direktor mehr brauchen?“ Er etwas pikiert: „Nein, aber du wirst es mir gleich sagen.“ „Weil wir schon einen haben.“ Diese Begebenheit fällt mir bei der Frage ein, ob wir noch Priester brauchen. Wir haben sie bereits und das zur Genüge: Durch die Taufe wird jeder Mensch nicht nur zu einem Kind Gottes, einer Schwester und einem Bruder Jesu, sondern auch zu einem Priester, einer Priesterin. Das ist offizielle katholische Theologie und steht so in der Bibel (1Petrus 2,9: „Ihr seid eine königliche Priesterschaft“). Männer eigens zu Priestern zu weihen, klingt nach doppelt gemoppelt. Ich verstehe außerdem den Wesensunterschied zwischen „allgemeinem“ und „speziellem“ Priestertum nicht. Die Erklärung der Kirche dazu (z.B. Zweites Vatikanisches Konzil) finde ich dürftig und wenig überzeugend. Es gibt verschiedene Funktionen und Ämter in der Kirche, aber keinen Wesensunterschied. Was soll dann die Priesterweihe? Noch dazu mit der seltsamen (leider auch offiziellen katholischen) Theologie, dass durch sie das „Sein“ eines Mannes umgewandelt wird und er Christus „gleichförmig“ wird? (...) Als Getaufte sind wir alle aufgerufen zu priesterlichen Diensten. Wir sollen uns gegenseitig auf unserem Weg zu Gott und mit Gott begleiten und fördern. Wer das für eine größere Gruppe tut, soll dafür durch ein Sendungs-Sakrament beauftragt werden. Dazu braucht es aber keine Weihe. Dieser unverständliche theologische Überbau ist überflüssig.
Mag. Gert Heizer, Absam (Tirol)
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