KOMMENTAR_
Zu „Christentum zwischen Kultur und Religion“ in Ausgabe 12:
Ein herzliches Danke an Prof.Gmainer-Pranzl für diesen Artikel. Solche Sicht ist besonders jetzt so nötig !
Karl Helmreich, Benediktiner von Melk
Ich fand es großartig, dass die Frauen bei den am letzten Wochenende stattgefundenen Pfarrgemeinderatswahlen das Gros auf der Kandidatenliste gestellt haben. Weiters sind Frauen nach wie vor beim Kirchenputz allein auf weiter Flur, auch beim Blumenschmuck in den Kirchen üben sie eine dominierende Rolle aus und in den Sekretariaten der jeweiligen Pfarren sind Frauen ebenfalls meist federführend. Auch schafften es so manche Frauen sogar schon an die Spitze des Pfarrgemeinderates! Freilich dürfen sie noch kein Priesteramt bekleiden und nur bedingt Sakramente spenden. Viele Rollen sind also in der Kirche den Frauen zugedacht, die Hauptrolle dürfen sie aber nach wie vor nicht spielen. Schade!
Karl Aichhorn, Mauthausen
Ich weiß nicht, ist es Ihnen in letzter Zeit ähnlich wie mir ergangen, dass es einem richtig schwerfällt zu beten? Zu glauben an einen liebenden und gnädigen Gott? Natürlich gibt es tagtäglich auf der ganzen Welt Grausamkeiten, Leid und Tötung. Aber diese Geschehnisse sind ja so weit entfernt von uns. Jetzt aber haben wir sie beängstigend nahe vor unserer Haustüre. Dinge passieren, die wir nicht (mehr) für möglich gehalten haben. Beten? Ja doch. Es gibt einen Film, wie eine riesige Anzahl von Männern in Polen auf der Straße kniet und betet. Zwingen wir uns dazu, uns an ihnen ein Beispiel zu nehmen ...
Dr. Gerhard Bayer, Pöndorf
Zu einem Leserbrief in Ausgabe 12:
Herr Spiessberger meint also zum verbrecherischen Überfall Russlands auf die Ukraine: „Wer Frieden will, muss dem Anderen auf Augenhöhe begegnen und im Konfliktfall nicht den Splitter im Auge seiner Geschwister suchen“; und weiter „es ist Zeit für ein grundsätzliches Umdenken im Hinblick auf ein integrales Weitbild, in dem ‚alles unter dem Himmel‘ seinen Platz hat” usw.
Diese dreiste Aussage ist schwer zu ertragen. Meint er damit, dass wir auch dem diktatorischen System Putins den nötigen Raum zur Entfaltung geben sollten, andernfalls man natürlich verstehen müsste, dass Putin sich die neuen Untertanen, die partout sich nicht unter seinen autoritären Himmel begeben wollen, einfach mit Gewalt zu holen trachtet?
Ich finde es erschreckend, wie viel Verständnis in unserer Gesellschaft für die „legitimen Interessen“ autoritärer Systeme besteht. Und es ist auch erschreckend, wie viel Raum die Kirchenzeitung solchen Äußerungen zur Verfügung stellt, ohne sie redaktionell einzuordnen.
Da halte ich es schon lieber mit Papst Franzikus, der den Krieg in der Ukraine klar einen russischen Angriffskrieg nennt (Vatikan News vom 6.3.). Franziskus ruft darin dazu auf, die bewaffneten Angriffe einzustellen; denn es sei klar, dass es sich um einen Angriffskrieg handle. Da gebe es diejenigen, die angreifen, und diejenigen, die sich verteidigen.
Natürlich wäre es wünschenswert, wenn beide Seiten sich zu Gewaltlosigkeit bekennen würden. Aber im Namen der Gewaltlosigkeit den Unterschied zwischen Angreifer und Verteidiger zu verwischen und der Ukraine implizit das Recht auf Selbstverteidigung abzusprechen, ist schon ein starkes Stück.
Dr. Franz Winkler, Walding
Es schaut alles so einfach aus: Putin überfällt die Ukraine, das ist schlecht, darin besteht kein Zweifel. Aber niemand fragt warum. Wenn ich Frieden will, muss ich mich auch mit der Wahrheit des Gegners auseinandersetzen. Die erfahren wir aber in der normalen Berichterstattung nicht – oder habe ich sie überhört?
Irgendwann, ich hoffe möglichst bald, wird man sich mit Putin zusammensetzen müssen. Wenn man aber Putin „als den schlechten Menschen“ hinstellt (zweifellos macht er viel Schlechtes), ihn ins totale Eck treibt, wird seine Gesprächsbereitschaft nicht zu-, sondern abnehmen. Die Folge: Für uns alle wird es immer gefährlicher. Wir brauchen daher Politiker, die sich getrauen, dieser Spirale der Gewalt, in der wir uns befinden, zu widerstehen und die Gespräche anbahnen.
Hermann Leimer, St. Valentin
Wenn ich dem russischen Präsidenten zuhöre, kommt mir in den Sinn, dass sich das menschliche Können in eine fatale Richtung entwickelt hat. Die ganze Menschheit kann aus dem Nichts einfachstes Leben nicht neu erschaffen, aber ein einziger Mensch kann die ganze Menschheit vernichten. Wenn Papst Franziskus und Kardinal Schönborn die Ukraine dem Schutz der Gottesmutter Maria anvertrauen und meinen, in ausweglosen Situationen könne nur mehr der Himmel helfen, würde ich gerne wissen, wo das schon einmal funktioniert hat.
Gottfried Stögner, Thalheim bei Wels
Zu den derzeitigen Plänen für weitere Flüchtlingsquartiere stellt sich für mich die Frage, ob dies notwendig ist. Warum werden die Flüchtlinge nicht in den vielen leerstehenden Pfarrhöfen, in den großen Klöstern und Stiften untergebracht? Auch der Vatikan hat viele Gebäude und Räumlichkeiten. So könnte die katholische Kirche endlich einmal Nächstenliebe praktizieren und leben und nicht nur predigen!
Renate Rebhan, Weibern
Veröffentlichung bedeutet keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; leserbriefe@kirchenzeitung.at
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