KOMMENTAR_
Auch wenn Teile der Bevölkerung die Abschiebung der Kinder nach Georgien in Ordnung finden, darf die Frage gestellt werden, ob es wirklich notwendig war, Kinder mitten in der Nacht mit der Polizei unter Einsatz von Polizeihunden und WEGA-Beamten abzutransportieren. Grundsätzlich ist auch die Frage zu stellen, wie viel in Österreich das Kindeswohl in der Praxis wert ist. Laut der UN-Kinderrechtskonvention dürfen Kinder wegen des Verhaltens der Eltern nicht diskriminiert oder bestraft werden. Auch wenn die Mutter von Tina trotz negativer Bescheide mehrmals illegal eingereist ist und so einen Aufenthalt in Österreich erzwingen wollte, kann es doch keine Sippenhaftung geben. (...)
Mag. Dr. Eduard Waidhofer, Altenberg bei Linz
Bei der jüngsten gewaltsamen Abschiebung von in Österreich geborenen, gut integrierten Schülerinnen wird immer wieder die Mutter der Mädchen dafür verantwortlich gemacht. Das mag rein juristisch stimmen, doch sollte man die Sache auch einmal aus der Sicht der Mutter betrachten. Ist es verwerflich, wenn sich eine Mutter mit allen möglichen Mitteln bemüht, ihren Kindern eine positive Zukunft zu ermöglichen? Ist diese Einstellung der Mutter nicht eigentlich zu begrüßen? Ja, es stimmt, dass sie sich dabei nicht an alle Gesetze gehalten hat. Doch wie ist es mit uns? Halten wir uns immer an alle Gesetze, wenn es um unseren Vorteil geht? (...) Vielleicht sollte man vorsichtiger sein mit Verweisen auf Gesetzeslagen und diverse Gerichtsurteile und sich vielleicht auch einmal gedanklich in die Betroffenen hineinversetzen. (...)
Wolfgang Ortner, Wels
Der Spruch bei der Spendung des Aschenkreuzes ist theologisch falsch und unchristlich, auch wenn er Jahrhunderte alt ist. Nach biblischer christlicher Lehre und nach unserem Glauben an die Auferstehung sind wir Menschen nicht Asche und Staub, sondern Wesen mit Seele und unsterblichem Geist. Der Spruch muss also so gebetet werden: Bedenke, o Mensch, dein irdisches Dasein ist Staub, aber das ist nur ein Kleid, eine Hülle, das Kleid auf dieser Welt, das du ablegst, um das Kleid der Auferstehung zu empfangen!
Prof. Mag. Michael Pammer, Walding
Laut Information der KirchenZeitung wurde im Rahmen der Kirchenreform ein neues Wortungeheuer geboren: „Pfarrteilgemeinde“. (...) Ich bin fest davon überzeigt, dass sich im täglichen Sprachgebrauch nichts ändern wird und alle weiterhin von einer Pfarre sprechen werden. Und keiner und keine werden sich dann auskennen, ob von der alten oder der neuen Pfarre geredet wird. Die bisherige Definition einer übergeordneten Leitungsstelle als Dekanat und des dafür zuständigen Seelsorgers als Dechant war doch klar und eindeutig. Warum jetzt so eine sprachliche Verwirrung schaffen?
Peter Wurm, St. Georgen/A.
Das Fasten von uns katholischen Christ/innen hat sich in unseren Breiten in Bedeutungslosigkeit aufgelöst. (...) Ich würde es gut finden, wenn wir wieder zu einem einheitlicheren und deutlich sichtbareren Fastensymbol kommen würden. Das konkrete alte Zeichen des Fleischverzichts wäre meines Erachtens dafür geeignet. Wenn wir katholischen Christ/innen wirklich 40 Tage lang auf Fleisch verzichten würden, dann wäre das ein Zeichen für einen nachhaltigen Lebensstil; dann wäre es ein Zeichen für eine globale Solidarität mit allen, die sich sowieso kein Fleisch leisten können; und es wäre ein konkretes Zeichen des Verzichts, das uns vielleicht zum Nachdenken bringt.
MMag. Helmut Außerwöger, Eferding
Zu „Sportanlage wird erweitert“ in Ausgabe Nr. 6:
Das sollte ein Häuslbauer sich erlauben: „Der Spatenstich ... erfolgte bereits im November 2020. In den kommenden Tagen werden die Bebauungspläne offiziell eingereicht.“ Anfangen vor Genehmigung? Fakten schaffen? Kann die Diözese/das Land O.Ö. „inoffiziell“ einreichen? Es tut weh, wenn der Eindruck entsteht, dass die Kirchenführung politisch zugeordnet ist und damit die Kirche zu denen gehört, die es sich richten können – zu den Mächtigen!
Franz Luksch, per E-Mail
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