KOMMENTAR_
Bei der Aschermittwochrede in Ried zeigte LH-Stellvertreter Manfred Haimbuchner vor 2000 begeisterten Gleichgesinnten wieder einmal seine wahre Gesinnung.
Er sprach von arbeitsscheuen Studenten, die 30 Semester Genderwissenschaften in Wien studieren. Und von wohlstandsverwahrlosten Gfrastern, die jeden Morgen die Einfahrten zu unseren Städten lahmlegen. Da sind ihm Zugewanderte mit den richtigen Werten allemal lieber. Ich nehme an, es geht um die vielbeschworenen Werte des christlichen Abendlandes, die die FPÖ so gerne für sich reklamiert.
[...] Christliche Werte einzufordern und gleichzeitig alle schlechtzureden, die nicht ins Weltbild passen, geht sich einfach nicht aus. Menschen diffamieren, diskreditieren, ausgrenzen, um der Pointe willen lächerlich machen, hat mit christlichen Werten nichts zu tun.
Aschermittwoch ist seit jeher der Beginn der Fastenzeit und eine Einladung, sich darauf zu besinnen, wie wir dieses Leben sinn- und vor allem liebevoll gestalten können.
Fasten kann viele Bereiche umfassen, neben Verzicht auf Alkohol, Süßigkeiten, Handy, Auto und dergleichen gäbe es auch die Möglichkeit, auf sinnlose Beschimpfungen zu verzichten, die anderen nur wehtun und schaden. Das würde unser Abendland wirklich ein Stück weit christlicher machen.
Christa Recheis-Kienesberger, Pinsdorf
Zu „Politik ist keine Zauberei“ in Ausgabe Nr. 7:
Das „Haus der Frau“ widmet sich dem Thema „Frauen in der Politik“ – ohne Zweifel ein ernstes und wichtiges Thema. Aber es stellt sich die Frage, ob wir als Kirche für eine solche Themensetzung nicht völlig unglaubwürdig sind.
Insbesondere frage ich mich das, wenn sich der Vatikan von Zeit zu Zeit auf OSZE-Konferenzen und anderen Veranstaltungen in aufgeschlossener Weise zur Rolle der Frauen in der Gesellschaft äußert: Da fallen bemerkenswerte Sätze, die ich sofort unterschreiben könnte, wenn sie unglaubwürdigerweise nicht vom Vatikan kämen.
Das „Haus der Frau“ möchte ich daher bitten, das Thema breiter aufzustellen: „Frauen im Amt“ wäre ein schöner Titel. Als Referentinnen empfehle ich Sr. Philippa Rath und – andere Denkrichtung – Dr. Martha Heizer.
Dr. Harald Prinz, Enns
[...] Der Tod Nawalnys [...] kann und darf nicht umsonst gewesen sein. Ich sehe hier deutliche Parallelen zum Theologen Dietrich Bonhoeffer. Auch er war bereits in der USA und somit in Sicherheit, kehrte aber schon nach ganz kurzer Zeit 1939 wieder nach Deutschland zurück.
Offenbar spürte Bonhoeffer deutlich, dass das seine Bestimmung war. Ähnlich mag es wohl Alexej Nawalny ergangen sein, der nach dem Giftanschlag in der Berliner Charité behandelt wurde und dennoch das sichere Deutschland verließ, um wieder nach Russland zurückzukehren. Nawalnys Tod, der die ganze Welt erschüttert, muss uns wachrütteln und klar machen, dass auch wir, die wir im (noch) „sicheren“ Westen leben, Verantwortung tragen – Verantwortung, die über unser eigenes Leben hinausgeht.
Wir können nur Solidarität bekunden mit diesem so mutigen Mann, der für seine Werte eingestanden ist und das mit seinem Leben bezahlt hat – das Wertvollste, was ein Mensch jemals haben kann. Damit reiht sich Alexej Nawalny in die lange Liste der vielen Märtyrer ein, die vor ihm weltweit umgebracht wurden, und wird somit zum Märtyrer der Gegenwart.
Monika Breitwieser, per E-Mail
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