KOMMENTAR_
Zum Kommentar „Ungerecht“ in Ausgabe Nr. 11:
Die Kritik an Papst Franziskus‘ Ermutigung zu Waffenstillstand und Verhandlungen im Ukrainekrieg hat mich verstört und traurig gemacht. Als Kapitulation und Heil in einem ungerechten Frieden zu suchen, wurde diese Friedensbemühung verunglimpft. „Verhandlungen können ja nur aus einer Position der militärischen Stärke begonnen werden“, so die vorherrschende Meinung. [...]
Und was wurde in Vietnam, im Irak, in Afghanistan, in Libyen mit riesiger militärischer Stärke erreicht? Millionen Tote und Verletzte, zerstörte Städte, Landschaften, Staaten. Durch Kriegseskalation wird massive Aufrüstung gefördert auf Kosten von Aufwendungen für Gesundheit, Bildung und Soziales. Werden dadurch aber Frieden und Sicherheit gestärkt? Ich bitte, mehr über aktive, gewaltfreie Widerstände und das Erlernen von aktiver Gewaltfreiheit zu berichten.
Gerhard Lehrner, Pregarten
Es ist für mich beklemmend, festzustellen, dass selbst christliche Journalist:innen die grundsätzliche Botschaft jenes Jesus von Nazareth ignorieren, der ausdrücklich Gewalt und Rache ablehnte, ja er mahnte sogar Feindesliebe ein. [...]
Wollen wir wirklich um den Preis eines „gerechten“ Friedens weiterhin die Unmenschlichkeit des Krieges tolerieren? Den Frieden, der mit dem Leid und mit dem Tod von Menschen „erkauft“ wird, kann man mit einem Minenfeld vergleichen. Der Hass und die Rache lassen sich nach den Grausamkeiten des Krieges nicht so ohne Weiteres mit Friedensverhandlungen beschwichtigen. Jesus wollte jedenfalls lieber ein Verlierer sein und starb am Kreuz ...
Burgi Tötsch, Weer in Tirol
[...] Der Papst argumentiert nicht als Politiker, sondern als Christ. Hatte nicht der christliche Mut immer schon andere Gesichter als der, den gerade alle hatten? Wenn man sich dann als Katholikin postwendend schämt wie eine deutsche Politikerin, kennt man entweder das Evangelium nicht oder muss es sich wahrhaft mühsam zurechtbiegen. Schon lange rumort in mir eine Frage an all die vielen Zivildiener seit 1973, sofern sie störrisch diese endlosen Rüstungslieferungen befürworten: Wie geht sich das mit ihrem ehemals jungen, friedensbewegten Gewissen aus?
Erst recht als Ersatz für angeblich unmögliche Verhandlungen halte ich dieses „Friede durch Waffen“ für unzulässig, ebenso wie ein „Aber das jetzt ist doch ganz was anderes...!“ Die Grünen (erst recht in Deutschland) haben den ganzen Praxistest jedenfalls nicht bestanden. Hoffentlich aber sind unter den Unterstützer:innen der permanenten Verhandlungsverweigerung keine Zivildiener dabei, die sich damals auf das Evangelium berufen haben.
Susanne Zehetner, Kirchberg-Thening
Zu einem Leserbrief in Ausgabe Nr. 11:
Die folgenden Zeilen sind keine Kritik an den persönlichen Lebensentscheidungen der Priester, die sich Tag für Tag für die Gemeinschaft der Gläubigen und darüber hinaus engagieren. Dennoch spricht mir Herr Dr. Prinz mit seinem Leserbrief aus der Seele.
Ist es nicht eine Art Geringschätzung derer, die als studierte Nichtpriester dem Gottesdienst vorstehen, wenn sie an eine Heilige Messe in der Vergangenheit erinnern müssen, weil sie die Wandlungsworte nicht sprechen dürfen? Wie kann eine Gottesdienstgemeinde zu wenig Mitte für Christus haben, wenn er sogar zwei oder drei in seinem Namen Versammelten seine Gegenwart verspricht? [...]
Ich bin nun einmal gerne dabei, wenn wir seiner Aufforderung nachkommen: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ Jetzt.
Franz Luksch, St. Martin im Mühlkreis
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