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Zu „Eine andere Sicht“ in Ausgabe Nr. 10:
Während der Papst erstens die Kirche dezentralisieren und Macht an die Ortskirchen abgeben und zweitens den Synodalen Weg mit Beteiligung aller gehen will, verteidigen Prof. Tück und einige Bischöfe ihre umfassende Macht mit allen Mitteln. Gewaltenteilung auch in der Kirche ist kein Thema. In den arianischen Wirren des vierten Jhdt. – Irrlehrer Arius verleugnete die Göttlichkeit Jesu – war es insbesondere das einfache Volk, das am wahren Glauben festhielt, während die Bischöfe in die Irrlehre abglitten. Kirchenlehrer John Henry Newman hat das Verdienst, diesen „Glaubens-Sinn des Volkes“ wiederentdeckt zu haben. Auch Karl Rahner, der große Konzilstheologe, der vor genau 40 Jahren starb, plädierte schon in den 60er Jahren des 20. Jhdt für eine demokratischere, entklerikalisierte Kirche – für eine Kirche der kleinen Gemeinden.
Pfr. Karl Niederer, Graz
Zu einem Leserbrief in Ausgabe Nr. 11:
Der Seelsorger und Pfarrleiter von Enns-St. Laurenz, Dr. Harald Prinz, schreibt, dass wir auch ohne Priester gut Kirche leben können und Frauen und Männer gleichberechtigt ohne Weihe für das Reich Gottes arbeiten. Das ist der Weg ins Freie, in die Zukunft der Kirche! Wir warten nicht mehr auf Priester. Wir haben schon zu lange auf neue Bestimmungen gewartet. Und wie es scheint, liegt dies auch auf der Linie der Bischöfe, denn mir ist schon sehr lange keine Priesteranwerbemaßnahme untergekommen. Früher war es eine der Hauptaufgaben eines Bischofs, genügend Priester für die Gemeinden zur Verfügung zu stellen. Wir bitten die Bischöfe, um Theologiestudierende zu werben, denn die Theologie wird in Zeiten des Ehrenamtes noch wichtiger.
Dr. Wilhelm Achleitner, Wels
Zu „Papstäußerungen über die Ukraine sorgen für Empörung und viel Kritik“ in Ausgabe Nr. 11:
Ich bewundere den Mut des Papstes, sich für Waffenstillstand und Verhandlungen im Ukraine-Krieg auszusprechen! Die, die solche Verhandlungen ablehnen, müssen wahrscheinlich selbst nicht an die Front. Inzwischen sind angeblich bereits 650.000 wehrfähige Ukrainer aus der Ukraine geflohen, zirka zehn Millionen Ukrainer:innen sind in den letzten Jahren emigriert, um den Kriegswirren zu entkommen und um am Leben zu bleiben. Sie trauen dem aktuellen Selenskij-Regime nicht, das von Oligarchen dominiert wird, und gehen den Weg der Vernunft und nicht der Propaganda. Es hätte auch gar nicht zum Krieg kommen müssen, wenn die Ukraine nicht den US-Weg der NATO-Mitgliedschaft, sondern den der Neutralität der Ukraine einschlagen wollte. Wir sollten dem Papst folgen und uns im Interesse der Ukrainer:innen und ganz Europas für Friedensverhandlungen aussprechen!
Dr. Meinrad Schneckenleithner, per E-Mail
Zu einem Leserbrief in Ausgabe Nr. 10:
Herr Enzinger hat Recht, dass eine fleischlose Ernährung möglich ist, es ist jedem sein freier Wille. Das aber Fleischesser und somit auch Nutztierhalter als Raubtiere bezeichnet werden, ist schon eine Aussage, die Nutztierhaltern wehtut. Die meisten bemühen sich, dass es den Tieren gut geht und jedem blutet das Herz, wenn seine Tiere verschreckt oder gar vom Wolf qualvoll gerissen werden. [...] Weiters frage ich alle Vegetarier, wie das funktionieren soll, wenn im ganzen Hügelland keine Nutztiere gehalten werden – was soll mit den Wiesen passieren? Auf den steilen Hängen kann kein Gemüse für die fleischlose Ernährunggepflanzt werden.
Zäzilia Stadler, Oberkappel
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