KOMMENTAR_
Zu „Dankbar für das Wirken“ in Ausgabe 6:
Ich möchte meine Erfahrungen und meine Dankbarkeit gegenüber dem Jesuitenorden im Alten Dom in Linz zum Ausdruck bringen: Ich war eine jener Jugendlichen, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Jugendzentrum STUWE, das dort seinen Anfang nahm, ihre geistige und religiöse Heimat gefunden haben. Dort erlebte ich in den Heimstunden mit Pater Herbert Baumann und später Pater Vinzenz Nostiz wohltuende Gemeinschaft gleichgesinnter Schülerinnen von mehreren Linzer Gymnasien. Dort erhielt ich meine erste religiöse Prägung, auch in beglückenden Ferialwochen (1949, 1950, 1951) in Obertauern, Hallstatt und Bad Ischl. [...]
Mathilde Huber, Neuhofen
Zum Evangelium am 7. Sonntag im Jahreskreis (Ausgabe 7):
[...] Seit einem Jahr rumort diese Bibelstelle (Mt 5, 38–48, Aufruf zur Feindesliebe, Anm.) in mir, mit jeder neuen Waffenlieferung mehr. Sind die Worte Jesu ein einziges Missverständnis? Stehen sie nur da, weil er den Ukrainekrieg leider nicht vorausgesehen hat? Kardinal Schönborn hat sich im April mit dem Verweis auf „Notwehr“ klar für Waffenlieferungen ausgesprochen. Wenn ihm dabei Jesu Zurechtweisung von Petrus eingefallen ist, der ihn auf dem Ölberg doch auch berechtigt schützen wollte: Wie hat der Kardinal sie interpretiert? Und bis zu welchem Punkt der Spirale von Aktion, Reaktion, Aktion ... hat er damals vorausgedacht?
Jesu Anleitungen zur friedlichen Reaktion auf den Gegner in unsere Zeit zu übersetzen war immer eine Herausforderung, sogar in der Theorie. Aber dass ein plötzlicher Praxisfall unser – an Jesus orientiertes – Ringen um Frieden so still macht, stellt uns Christen ein sonderbares Zeugnis aus.
Susanne Zehetner, Kirchberg-Thening
Zu „Mitbestimmung“, Ausgabe 7:
Im Leitartikel schreibt Herr Niederleitner „Also spricht der Vatikan blumig von gegenseitigem Zuhören“. Dieses „Zuhören“ höre ich seit mindestens 60 Jahren. Es ist die bewährte Methode der Kirchenführung, wenn es darum geht, Forderungen der Basis freundlich und einfühlsam zu ignorieren. Aber nicht nur der Vatikan pflegt diese Vorgangsweise, auch unsere Bischöfe und auch Kardinal Schönborn sind Meister darin. Im Prinzip will man die aufmüpfige Basis ruhigstellen. [...] Und mittlerweile leeren sich die Kirchen, die Seelsorge lässt man mit offenen Augen verkümmern und glaubt, das Heil in einer „Strukturreform“ zu finden. Und man wartet, bis die Aufmüpfigen ohnehin resignieren und sich aus der Kirche verabschiedet haben. Und dann braucht man nicht einmal mehr „zuhören“.
Wolfgang Ortner, Wels
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