KOMMENTAR_
Ein Garten ist nicht nur ein Flecken Grün vor dem Haus, sondern auch ein stiller Lehrmeister. Von meinem Arbeitszimmer aus habe ich einen guten Blick auf unseren Garten, der momentan noch aus weicher, brauner Erde besteht und aus dem nur langsam ein paar einzelne Grashalme sprießen. Als wir vor einigen Monaten umgezogen sind, war der Garten eines der Dinge, auf die ich mich am meisten freute. Beete anlegen, Sonnenblumen pflanzen, eine Kräuterspirale selber bauen. Hier ein Vogelhäuschen hinstellen, da ein Insektenhotel. Kurz gesagt, habe ich eine lange Liste an Dingen, die ich auf den 80 Quadratmetern umsetzen will. Das Problem: bis etwas wächst, dauert es, und schon die oben erwähnten Grashalme fordern meine Geduld enorm heraus. Die wollen sich einfach nicht beeilen, egal wie oft ich mich neben sie knie und einen kritischen Blick aufsetze. Mein „Rasen“ konfrontiert mich täglich mit der menschlichen Eigentümlichkeit, immer sofort Lösungen zu wollen und den Dingen keine Zeit zum Entwickeln, zum Wachsen(!) zu geben. Geduld war nie meine Stärke, aber ich habe so das Gefühl, mein Garten wird mich diese Kunst lehren.
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DENK_WÜRDIG
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