KOMMENTAR_
Erze. Salz. Seltene Erden. Erdöl und Gold. Seit Jahrtausenden schürft und pumpt der Mensch Rohstoffe aus der Erde. „Bodenschätze“ nennt man sie mit einem schöneren Wort. Es weist es auf die Kostbarkeit hin. Verschwende sie nicht.
Man muss nicht in der Erde graben, um auf „Bodenschätze“ zu stoßen. Man muss nur in sich selbst gehen, ob da nicht etwas ist: ein Bodenschatz, der das Leben bereichert.
Geduld zum Beispiel. Sie ist ein seltener Bodenschatz geworden – zu tief vergraben in den Menschen, die alles augenblicklich haben wollen. Und wenn es nicht jetzt da ist, dann ist es nichts damit!
An den Barbarazweigen könnte man sich ein Beispiel nehmen. Man stellt sie ja nicht in die Stube, weil sie gar so schön wären, aber man weiß: Wenn es soweit ist, werden sie blühen – und schön sein.
Die spätere Freude hat oft einen recht unspektakulären Anfang. Man muss sie erwarten. Hegen und hüten muss man sie, noch ehe sie zu spüren ist. Die Geduld ist die Brücke, über die man gehen muss, wenn etwas gut werden soll – und schön. Wie viel menschliche Freude ist achtlos weggeworfen worden, bloß, weil sie noch in den Knospen war? Wie ein Barbarazweig, der noch nicht geblüht hat.
Da ist Rohstoff doch wieder ein recht zutreffendes Wort: Auch die menschlichen Fähigkeiten – wie eben die Geduld oder die Hoffnung oder die Fähigkeit zu vergeben – bedürfen der Veredelung. Wie gut, wenn man auf Menschen trifft mit reichen Bodenschätzen in ihrem Inneren. Mit ihnen ist es einfach schön.
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