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Der 3. ökumenische Kirchentag in Frankfurt – als Treffen mit zehntausenden Teilnehmer/innen geplant – ist coronabedingt sehr klein ausgefallen. Gleichzeitig hat die Versammlung bei zwei ökumenischen Gottesdiensten am Samstagabend Geschichte geschrieben. Bei der katholischen Messe im Frankfurter Dom ging die evangelische Präsidentin des Ökumenischen Kirchentages, Bettina Limperg, zur Kommunion. Beim evangelischen Gottesdienst nahm der katholische Kirchentagspräsident Thomas Sternberg am Abendmahl teil. Die offizielle Linie des Kirchentags lautete: Es ist der Gewissensentscheidung der einzelnen Besucher/innen überlassen, ob sie an der Mahlfeier der jeweils anderen Konfession teilnehmen wollen. Der für die Ökumene zuständige Kurienkardinal Kurt Koch ließ vor wenigen Monaten bereits mit Blick auf den Kirchentag die vatikanische Glaubens-kongregation ausrücken, damit von und mit höchster katholisch-kirchlicher Autorität eine solche Situation, wie sie nun eingetreten ist, verhindert wird. Aus Sicht der katholischen Kirchenleitung wurde in Frankfurt eine rote Linie überschritten. Die Gläubigen dagegen waren offensichtlich nicht mehr bereit, gerade bei einem ökumenischen Kirchentag das nicht zu tun, was in ihren Pfarren zu Hause gang und gäbe ist. Der Zaun, der jetzt öffentlich gefallen ist, wird sich nicht mehr aufrichten lassen.
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