KOMMENTAR_
Auf Sorgfalt und auf die richtige Mischung, mit der man den Sud bereitet, kommt es an. Der Sud prägt den Geschmack – und ob die Früchte mild und würzig oder, mangelnder Sorgfalt wegen, ungenießbar werden. Gewürze, Zwiebelringe und Knoblauch in richtigem Maß: nicht zu viel, nicht zu wenig. Menschen, die zusammen leben, ergeht es wie Gurkerln im Glas. Sie leben und bewegen sich in einer Art Sud, den sie sich gegenseitig mischen. Sie prägen einander – in Familien, in ihren beruflichen und freundschaftlichen Kreisen, auch im Staat. Da kommt es sehr darauf an, dass dieser Sud gut gemischt ist. Wo nur die Bitterstoffe des Misstrauens, des Neides oder einer eifersüchtigen Kritik, die am anderen nichts Gutes gelten lässt, ins Glas gemischt werden, wird der Sud verdorben. Mit patzigen Händen geht gar nichts. Es braucht die milde Würze des Wohlwollens und Zutrauens, damit ein Mensch in diesem Sud reifen kann. Es braucht auch den schwarzen Pfeffer des Ernstes und den weißen des Humors, damit die Früchte nicht fad schmecken. Menschen selbst bilden die Atmosphäre, den Sud, in dem sie leben und reifen können. Allein für sich wird man nicht gut.
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DENK_WÜRDIG
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