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Seit der umstrittenen Präsidentenwahl am 9. August in Weißrussland protestieren die Menschen im Land gegen eine Wahlfälschung zugunsten von Staatspräsident Alexander Lukaschenko und fordern seinen Rücktritt. Die katholische Kirche in Weißrussland ruft zu Versöhnung und Dialog auf. Für den Erzbischof der Hauptstadt Minsk, Tadeusz Kondrusiewicz, ist ein breiter Dialog in der Krise unbedingt nötig. Dazu müssten alle Seiten die Interessen der Bevölkerung in Belarus in den Mittelpunkt stellen und dabei nach moralischen und ethischen Grundsätzen handeln. Derzeit sehe Kondrusiewicz aber wenig Bereitschaft dazu. Die Probleme im Land werden von der katholischen Kirche in den Gottesdiensten angesprochen, immer wieder werden die Missstände thematisiert. Der Erzbischof steht allerdings wirtschaftlichen Sanktionen gegen Belarus skeptisch gegenüber, da darunter wieder nur die Armen der Gesellschaft leiden würden. Seiner Meinung nach wären politische Maßnahmen sinnvoller.
Kondrusiewicz, 1946 in Adelsk/Belarus geboren, ist seit 2007 Erzbischof von Minsk. Momentan wird ihm nach einem Aufenthalt in Polen die Rückkehr in seine Heimat verweigert. Die belarussische Regierung erklärte seinen Pass für ungültig. Die katholische Kirche in Belarus sieht sich im Zuge der schweren politischen Krise in Belarus staatlichen Repressionen ausgesetzt. Staatspräsident Lukaschenko warf ihr vor, Propaganda gegen ihn zu betreiben.
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