KOMMENTAR_
Um unserem in die Jahre gekommenen Garten ein neues Aussehen zu geben, haben wir uns an eine Landschaftsgärtnerei gewandt. Bald konnten die Gärtner loslegen. Nach einigen schönen Herbsttagen folgte ein Montag grau in grau. Es nieselte.
Als in der Früh der erste Gärtner kam, zeigte ich nach oben und sagte: „Die Woche fängt ja gut an.“ Und dann habe ich ein zusammengesetztes Hauptwort gebraucht, das mit „Sch...“ begann und mit Wetter endete. „So darf man nicht denken“, hat der Gärtner geantwortet: „In meinem Beruf muss man mit dem Wetter Frieden schließen.“
Als Landschaftsgärtner hat man seinen Arbeitsplatz im Freien. Da ist die richtige Kleidung wichtig, einzelne Arbeitsschritte kann man je nach Witterung variieren – aber ändern kann man das Wetter nicht. „Mit dem Wetter Frieden schließen.“ Dieser Satz und die dahinter stehende Einstellung haben mich fasziniert. Da war kein resignativer Unterton herauszuhören, eher das Gegenteil.
Der Gärtner gab zu erkennen, dass er seinen Beruf mag und die Witterung eben ein Teil davon ist. Die Einstellung zu dem, was im Leben unabänderlich ist, ist – so bin ich überzeugt – nicht nur für Landschaftsgärtner hilfreich. Ein Gebet bringt das treffend auf den Punkt: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
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