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Über den ersten, wochenlangen Corona-Lockdown hat jeder etwas zu erzählen. Manche haben aus Langeweile das halbe Haus saniert, andere mit Müh und Not den Familienalltag im trauten Heim über die Runden gebracht. So gut wie alle freuten sich über Spaziergänge zwischendurch und später über die Lockerungen. Wenn es nach den Taliban geht, wird es für Frauen im „Islamischen Emirat Afghanistan“ keine Lockerungen geben. Der talibanische Lebensplan für alle Frauen ist lebenslanger Hausarrest. (Der ihre Ehemänner zu Gefängniswärtern und Freigangsbegleitern degradiert.) Der unentrinnbare Grund für das Gefängnis im eigenen Haus ist, eine Frau zu sein. „Solange auch nur eine einzige Frau auf der Welt verstümmelt, geschlagen, vergewaltigt, unterernährt, angegriffen, ausgeschlossen, ohne Schulbildung bleibt und nur deswegen diskriminiert wird, weil sie einfach eine Frau ist, müssen wir alle uns dessen bewusst sein, dass auch dieser einzige Fall eine Auswirkung auf den Status aller Frauen hat“, schreibt die spanische Philosophin Amelia Valcárel. Wie es den afghanischen Frauen geht, kann uns nicht gleichgültig sein. Und sollte auch unsere coole Regierung nicht kalt lassen.
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