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Bislang war Georg Gänswein im Vatikan "Diener zweier Herren". Einerseits steht er als Privatsekretär von Benedikt XVI. (2005-2013) dem emeritierten Papst so nahe wie kein anderer im Vatikan. Zugleich arbeitet er als Präfekt des Päpstlichen Hauses für den Nachfolger Franziskus als Organisations- und Protokollchef. Von dieser Aufgabe hat der Papst den 63-jährigen Erzbischof nun vorübergehend entbunden. Dazu gehöre "wie bekannt auch die Rolle des Privatsekretärs des emeritierten Papstes". Außerdem heißt es in der Antwort zur Frage einer Verabschiedung, man habe "keine Informationen in diesem Sinne". ( Vatikanstadt, 6.2.2020 )
Privatsekretär von Benedikt XVI., ist nach einem Bericht der Zeitung "Die Tagespost" (Mittwoch) von seinem Amt als Leiter des Päpstlichen Hauses beurlaubt worden. Statt öffentliche Aufgaben bei Audienzen wahrzunehmen, solle er auf Wunsch von Franziskus dem emeritierten Papst mehr Zeit widmen können. Gänswein selber wie auch ein Vatikansprecher äußerten sich bisher nicht zu dem Bericht.
Möglicher Grund der vorübergehenden Beurlaubung ist laut der Zeitung, eine "unglückliche Präsentation" eines Buches von Kardinal Robert Sarah über Priestertum und Zölibat, zu dem Benedikt XVI. einen Aufsatz besteuerte. Die Publikation wurde als Affront gegen Franziskus aufgefasst, der möglicherweise eine begrenzte Lockerung der Zölibatspflicht anstrebt.
Gänswein trat seit einigen Wochen nicht mehr öffentlich auf. Als Präfekt des Päpstlichen Hauses begleitet er den Papst bei den wöchentlichen Generalaudienzen. Zudem empfängt er im Apostolischen Palast Staatsgäste, die zu einer Privataudienz mit Franziskus in den Vatikan kommen. Mit dieser Aufgabe hatte Papst Benedikt XVI. seinen langjährigen Vertrauten im Dezember 2012 betraut. Franziskus bestätigte ihn in diesem Amt. (5.2.2020)
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