KOMMENTAR_
Mit der Empfängnis beginnt alles. Das Leben nämlich, und ziemlich lange lebt ein Mensch vom Empfangen. Was er braucht, bekommt er: zu trinken und zu essen, die Kleidung, sein Zuhause. Früher oder später verlässt der Mensch sein Empfangszeitalter. Erwerben muss er jetzt: Noten. Geld. Erfahrung. Zertifikate. Sogar seinen Ruf erwirbt man sich. Für einige Jahrzehnte prägt das Erwerben ein Menschenleben. Stirbt jemand jung, sagt man, er sei mitten im Erwerbsleben gestanden. Und bald schon spürt ein Mensch: So wird es nicht bleiben. Mehr und mehr rückt wiederum die Lebensweise des Empfangens in den Blick: weil er einfach nicht mehr kann, alt ist, die Kräfte nachlassen, weil er auf Hilfe angewiesen ist. Nicht: Erwirb den Heiligen Geist, sondern: Empfange den Heiligen Geist! Das ist die pfingstliche Gottesgabe an den Menschen. Was den Menschen wirklich leben lässt, was den Lebenshunger stillt und den Krug der Hoffnung füllt, ist unbezahlbar. Weder herstellen noch erwerben kann man es – aber empfangen. Innerlich soll diese Gabe werden, dass sie das Wesen des Menschen durchtränkt: im Tun der Hände, im Denken der Gedanken, in den Schritten, die man setzt, den Entscheidungen, die man trifft, den Urteilen, die man fällt. Geistlich leben heißt, sich öffnen und empfänglich werden.
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