BRIEF_KASTEN
Alle zehn Jahre finden in Oberammergau, dem Geburts- und Wohnort Christian Stückls, die berühmten Passionsspiele statt. Im Jahr 2022 wird er sie zum vierten Mal inszenieren. Das Stück der Leidensgeschichte Jesu hat er 2000 grundlegend reformiert, befreite es von Antijudaismen und stellt seither die Figur Jesu als gläubigen Juden dar. Vor Beginn der Proben reiste Stückl immer wieder mit dem Ensemble nach Israel, führte Gespräche mit Rabbinern und jüdischen Organisationen und versuchte so, auch den Dialog zu fördern.
Laudator bei der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille (benannt nach den beiden jüdischen Philosophen) am Sonntag in Stuttgart, die coronabedingt ohne Publikum stattfand, war der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx. Er würdigte die Bedeutung der von Stückl inszenierten Passionsspiele für den Zusammenhalt von Juden und Christen. Marx betonte, der Regisseur sei ein „oberbayerischer Dickschädel, ein wirklicher Christ und ein leidenschaftlicher Theatermann“, der auch geprägt ist von einer „Leidenschaft für die Geschwisterlichkeit aller Menschen“. Stückl selbst sieht die Auszeichnung als „Mahnung“, sich weiter gegen Judenfeindlichkeit einzusetzen. Der erfolgreiche Intendant greift immer wieder biblische Stoffe auf. Elf Mal inszenierte er u. a. den „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal bei den Salzburger Festspielen.
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