KOMMENTAR_
„Fake-Lichter“ nennt die Religionslehrerin Christine Obermayr LED-Kerzen für Adventkränze. Recht hat sie: Dem Licht aus der Batterie fehlt etwas. Es wird nicht richtig warm und irgendwie fehlt die Atmosphäre, die offenes Feuer mit sich bringt.
LED-Kerzen sind halt einfach nicht echt, selbst wenn man es bei manchen Modellen auf den ersten Blick gar nicht sofort merkt. Sobald ich das Unechte entdecke, ist bei mir die Stimmung dahin.
Nicht nur in Schulen, sondern auch in anderen öffentlichen Gebäuden – ja, selbst im Diözesanhaus in der Kapuzinerstraße – sind Kerzen aus Sicherheitsgründen verboten. So ganz von der Hand zu weisen ist die Vorsicht ja nicht, aber wie so oft: Alles kann man übertreiben.
Mit den „Fake-Lichtern“ bleibt etwas auf der Strecke, was wirklich relevant ist: echte Erfahrung. Das Ritual des Entzündens der Kerzen leitet viele Feiern ein. Die Andächtigkeit des Kerzenlichts fördert das Ruhigwerden. Die flackernde Flamme erhellt das Dunkel und schenkt Hoffnung.
Bei mir sind derzeit für einige Wochen Katzen zu Besuch. Ja, ein Risikofaktor. Ich werde auf die Geborgenheit, die mir das Licht echter Kerzen im Advent vermittelt, trotzdem nicht verzichten. Aber alleine lassen werde ich die neugierigen Fellnasen mit den echten Kerzen ganz sicher nicht.
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN