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In seinem Antwortschreiben, in welchem Papst Franziskus den Münchner Kardinal Marx im Amt bestätigt, gibt es eine Leerstelle: Der Papst sagt zwar, dass eine Reform der Kirche notwendig ist, aber er sagt nicht, in welche Richtung sie gehen soll. „... wohin auch immer das führen wird“, heißt es da.
Das ist wohl auch die Haltung hinter dem vom Papst ausgerufenen synodalen Prozess der Weltkirche, der im Herbst starten soll. Bei den letzten Bischofssynoden sah das so aus, dass eine offene Debatte möglich war und die Entscheidung beim Papst lag. Im Fall der Zölibatsfrage nach der Amazonien-Synode hat er entschieden, nicht zu entscheiden. Auch andere Entscheidungen stehen an, etwa über die Diakonenweihe für Frauen oder die Kurienreform.
„Synode“ heißt „gemeinsamer Weg“. Es geht dabei um das gegenseitige Zuhören und das Hören auf das Evangelium. Aber nun dauert dieser Weg schon seit dem Amtsantritt von Papst Franziskus 2013. Wenn sich die Kirche jetzt weltweit mit der Synodalität selbst beschäftigen soll, steht daher die Frage im Raum: Wie kommen wir zu Entscheidungen? Demokratische Verfahren, wo ein Mehrheitsvotum ausreicht, tun sich leichter als die kirchliche Synodalität, die möglichst alle auf den Weg mitnehmen will und wo es keine „Verlierer“ geben soll. Ob das heute angesichts der Lage der Weltkirche machbar ist, wäre noch zu beweisen.
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