KOMMENTAR_
Wohl kaum jemand hat schon einmal einem Gast den gebrauchten Putzlappen gezeigt. Man räumt ihn eher weg, bevor jemand kommt.
Dabei ist er einer der nützlichsten und wichtigsten Haushaltsgegenstände. Vom einfachen Baumwolltuch bis hin zum angeblich Wunder wirkenden Hightech-Putzlappen mit Nanofaser-Technologie finden sich die verschiedensten Exemplare im Angebot. In der Werkstatt tut es wohl ein ausrangiertes Unterhemd. Flanell eignet sich gut. Man muss aufpassen. Ein vergessener Lappen riecht nicht gut.
Man müsste sich nicht genieren. Ein Haushalt, in dem immer nur saubere Putzlappen zu finden sind, wäre wohl selbst kein sauberer Haushalt. Der Staub, die Schleier auf den Fensterscheiben, die Brösel auf dem Tisch, die Essensspuren auf dem Geschirr: Sie würden einfach liegen und picken bleiben, wenn sich niemand die Mühe machte, zum Lappen zu greifen.
Diese ganz gewöhnliche Alltagserfahrung, dass man sich um Schmutz und Staub kümmern und immer wieder zum Lappen greifen muss, trifft wohl auch auf andere Angelegenheiten zu.
Es geht oft recht „schmutzig“ zu unter Menschen. Da wird angepatzt, man bewirft sich mit bösen Worten. Oft bleibt der Dreck einfach liegen. Putzen ist wohl für die wenigsten eine lustige Sache. Wie gut aber, wenn dann jemand diesen Lappen für menschliche Zwischenfälle findet, sodass die Sache wieder in Ordnung kommen kann.
Der Lappen, das ist Mühe, die etwas wieder gut werden lässt und Schönheit neu ins Leuchten bringt. Gut miteinander leben ist manchmal einfach nur Putzarbeit.
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