KOMMENTAR_
Und wirklich: Würden sich Christinnen und Christen, würde sich die Kirche insgesamt mehr an Josef orientieren, könnte sie doch ein wenig anders aussehen. Als einen besonders Geist-empfänglichen Menschen schildert die Heilige Schrift Josef – als einen, der in seinen Träumen, im tiefsten Inneren also, den Weg Gottes erahnt. Er drängt sich nicht in den Vordergrund. Dem Gotteswillen hat er sich nicht in den Weg gestellt.
Man könnte Josef den ersten Nachfolger Jesu nennen. Die Kirche hat sich – wie menschlich geht es in ihr zu – eher an den Jüngern Jesu mit ihren Rangstreitigkeiten orientiert, an Petrus vor allem, weil dessen Schlüsselgewalt zu verlockend war. Wer Erster sein will, soll Diener aller sein – dieser Hinweis Jesu blieb freilich im Hintergrund.
Im Himmel stelle ich mir den hl. Josef lächelnd vor. Auf Jesus sollen Menschen schauen, nicht auf ihn. So hat er es gelebt, darin Erfüllung gefunden. Ist es nicht tröstlich, dass man sein Leben nicht erst als würde- und sinnvoll betrachten kann, wenn man es zu Anerkennung oder gar Verehrung gebracht hat? Nicht, wie weit man es unter den Menschen nach vorne geschafft hat, sondern wie nahe man Jesus – im Nächsten – nahegekommen ist, macht Christsein aus.
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