KOMMENTAR_
So sehr hatte er Angst, dass sein Schweiß wie Blut auf die Erde tropfte. Wie können sie da nur schlafen? Das darf einem doch nicht passieren. Wie ein Verrat erscheint da die Müdigkeit der Jünger. „Wie könnt ihr schlafen?“, fragt sie Jesus, nachdem er zurückgekommen war. „Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet!“
Dieses Einschlafen der Jünger gerade im entscheidenden Moment, die höchste Wachsamkeit erfordert hätte. Vielleicht ist dieser „Tadel“ Jesu doch nicht als Vorwurf gemeint, die sie als „Versager“ dastehen lässt. Menschen sind sie. Und Menschen werden müde. Die hundertprozentige Wachsamkeit schaffen sie nicht. Sie haben ihre Grenzen, ihre Kraft reicht nicht, und sie werden müde. Vielleicht möchte der Evangelist gerade das verdeutlichen: Euer Menschsein hat Grenzen. Ihr seid es nicht, die die Welt erlösen werden. Ihr müsst es nicht, ihr könnt es auch nicht. Nicht Erlöser, Erlösungsbedürftige seid ihr. Und die Versuchung, vor der Jesus dann warnt? Beten sollen sie, sagt Jesus. Beten ist ein Anvertrauen. Ein sich in Gottes Hand begeben. In die Wachheit Jesu. So läge viel Trost in der Erzählung vom Schlafen der Jünger. Sie schlafen. Und dennoch ereignet sich Ostern.
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