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Es vergeht derzeit kaum eine Woche, in der man nicht von Rasereien und wilden Treffen der Autotuning-Szene hört oder liest. 675 Personen wurden im Rahmen einer Schwerpunktaktion allein im Raum Steyr am Wochenende wegen Raserei angezeigt. Ein neues Gesetz zur leichteren Abnahme der Autos der Raser ist in Arbeit.
Aber was steckt hinter diesem Trend? Bei der Zusammensetzung der Szene handelt es sich laut Polizei und nach eigener Beobachtung um junge Männer bis 35 Jahre. Frauen sind dabei, sitzen aber nicht hinter dem Lenkrad. Die Autos sind teure Boliden, Wagen der Luxusklasse, umgebaut, mit lauteren Auspuffen versehen usw. Im Internet dokumentieren diese Gruppen manche Aktionen: Bremsspuren werden auf den Asphalt radiert, an einer Bushaltestelle vor Schulkindern der Motor aufgezogen. Die Kinder schreien „Boah“, doch verwunderlich ist nur das kindische Verhalten des vermeintlich Erwachsenen am Steuer.
Kann es sein, dass diese Menschen das Auto als verlängertes Ich betrachten, das sich leichter „aufmotzen“ lässt als das eigene reale Leben? Kann es sein, dass das Auto eine Leere ausfüllt oder Ersatz für das Selbstwertgefühl ist? Dass die Polizei mit Strafen reagiert, ist richtig. Es steht aber auch die Frage im Raum, ob wir es hier nicht mit einem größeren sozialpsychologischen Problem zu zu haben, das auch gelöst werden muss.
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