Lesen Sie alle Beiträge zum Schwerpunkt Brucknerjahr 2024
Eine Anti-Shopping-Brille oder doch eine Art Kauf-Nix-Würfel? Im Askese-Shop können Konsumgüter gegen den Konsum erstanden werden – das ist nur eine der künstlerischen Arbeiten, die zurzeit bei den Marienschwestern zu sehen sind.
Die Gemeinschaft der Marienschwestern hat Linz im Jahr 2022 nach mehr als 150 Jahren verlassen und ist nach Bad Mühllacken gezogen. Der gesamte Gebäudekomplex in Linz sollte verkauft, abgerissen und neu errichtet werden. Die ursprünglichen Pläne konnten nicht verwirklicht werden: Nun stehen die Räume vorerst leer.
Die Paramentik und die Kirche für eine Zwischennutzung zugänglich zu machen, war die Idee von Martina Gelsinger, Mitarbeiterin im Fachbereich Kunst und Kultur der Diözese Linz. Die Kunstwissenschafterin hat einen Lehrauftrag an der Kunstuni Linz. Sie hat Kontakte zur Kirche vermittelt und die Bedeutung der Räume erschlossen.
Ihr Anliegen war auch, verschiedene Lebenswelten aufzubrechen. Gemeinsam mit Hubert Lobnig, Moritz Maschke und Josseline Engeler von der Abteilung Künstlerische Praxis am Institut für Kunst und Bildung wurde mit Lehramtsstudent:innen das Projekt „Zwischen mehr und weniger. Freiwilliger Verzicht in Zeiten grenzenlosen Konsums“ entwickelt.
Studierende haben sich seit dem Herbstsemester 23/24 intensiv mit Konsum und Askese beschäftigt: Sie besuchten die Eremitage in der Türmerstube des Mariendoms, das Shopping-Center Pluscity und das Zisterzienserstift Wilhering, sie führten Gespräche mit Abt Reinhold Dessl und Sr. Eva Maria Voglhuber vom Konvent der Salesianerinnen in Wien, die streng zurückgezogen lebt.
Eigene Erfahrungen von freiwilligem Verzicht flossen in die Arbeiten mit ein: Ein Student zog sich mehrere Tage in eine Hütte ohne Strom zurück, exzessives Konsumverhalten wurde in Videoarbeiten festgehalten und dabei hinterfragt, auf wessen Kosten Konsum passiert. Thematisiert haben die Studierenden auch, wo Verzicht in unserer Gesellschaft honoriert wird, etwa um etwas „Größeres“ wie ein sportliches Ziel zu erreichen.
Bis 29. Mai wird die Schau nun gezeigt. Für Besucher:innen eröffnet sich ein eigener Kosmos, der sich auf vielfältige Weise mit Konsumverhalten und Konsumverzicht in der Gegenwart auseinandersetzt.
Absolut empfehlenswert!
Geöffnet: Di–Fr., 14–18 Uhr, Gesprächsrunden mit Sr. Michaela Pfeiffer-Vogl (22. 5., 15 Uhr) und Kaufverweigerin Linda Huber (21. 5., 17 Uhr), Finnissage: 29. 5., 18 Uhr.
Lesen Sie alle Beiträge zum Schwerpunkt Brucknerjahr 2024
BÜCHER_FILME_MUSIK
KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
MEIST_GELESEN