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Mit drei Jahren erkannte er schon die Bedeutung von Buchstaben, als er noch den Kindergarten besuchte, hat er schon richtig gut lesen können und mit sieben Jahren hat Ilias Pernsteiner auf gut zehn Seiten sein erstes Buch geschrieben und illustriert. „Die Mama hat mir die Tastatur in die Hand gedrückt und ich habe zum Schreiben begonnen“, erzählt Ilias im Gespräch mit der Kirchenzeitung. Auf etwa zehn Seiten widmet sich Ilias dabei dem Untergang der Titanic in Tagebuch-Form.
Im letzten Winter hat der heute Zehnjährige dann mit dem Comic-Zeichnen begonnen. „Der rote Rächer“ ist die Hauptfigur, um den sich Geschichten von Ilias drehen. Gil Waters wird durch das „Siegel der Realität“ zum Superhelden und muss fortan als Siegelhüter das Universum vor dem Zerfall bewahren. Dabei trifft er auf Gegner wie den roten Godzilla, Mr. Skull oder den schwarzen Professor – und erhält Unterstützung von Heldinnen wie „Die Neunte“. Meistens schaut es mitten in der Handlung der Comic-Geschichten wirklich sehr schlecht aus für den Superhelden. „Aber natürlich siegt am Ende das Gute!“, betont Ilias, der mit Mama, Papa, seiner Schwester, einem Kater und zwei Meerschweinchen in einem Haus in St. Peter am Wimberg lebt und in der Pfarre bei den Sonntagsgottesdiensten ministriert.
Inspiration für seine Zeichnungen liefern ihm vor allem Mangas, also Comics, die in Japan ihren Ursprung haben. Seine Oma fährt mit ihm dafür immer in die Pfarrbibliothek von Feldkirchen an der Donau, wenn er Nachschub braucht – und das kommt häufig vor. „Wir haben erst letzte Woche fünf Bände ausgeborgt. Die Leute, die dort für die Comics zuständig sind, haben Geschmack“, sagt Ilias.
Einen Tag, an dem Ilias nicht an seinen Comics werkt, hat es in den letzten Monaten kaum gegeben. „Manchmal schaffe ich bis zu vier Seiten am Tag.“ Dabei macht er sich immer mit Bleistift, Fineliner und Marker ans Werk. Elf Ausgaben des „Roten Rächers“ sind bereits fertig gezeichnet und gedruckt, Nummer zwölf ist gerade im Entstehen. „Mein Stil hat sich schon verändert und ist reichlich brutaler geworden. Es gibt mehr Kämpfe, mehr Schläge und mehr Blut“, verrät Ilias. Die ersten drei Folgen der Comic-Reihe hat Ilias außerdem in Eigenregie als Hörspiel vertont.
Damit die Comics ein größeres Publikum finden, haben ihm seine Eltern eine Website eingerichtet (www.roter-raecher.at), auf der die Geschichten des „Roten Rächers“ abrufbar sind. „Mein Papa hat dann auch geschaut, welche Wettbewerbe es gibt.“ So kam es zur Einreichung beim Prix Ars Electronica, wo Ilias dann prompt in der Kategorie U10 gewonnen hat, weil er die internationale Jury überzeugen konnte.
„Ilias Christoph Pernsteiner beweist mit seiner Arbeit ‚Der rote Rächer‘, dass er das Medium verstanden hat. In starken, dynamischen Bildern erzählt er eine Superhelden-Story mit originellen Bösewichten. Das Timing der Story und die Framekomposition schaffen Spannung und Drama. In seinen Bildern demonstriert der junge Künstler dabei auch einen eigenen Stil und eine klare Vision. Die Figuren sind originell. Die Comic-Serie ‚Der rote Rächer‘ überzeugt als Superhelden-Geschichte und wird hoffentlich noch viele weitere Folgen haben“, lobte die Jury. 100 Euro Preisgeld bekommt Ilias dafür, die er vorläufig aufs Sparkonto legen will. Und in der Ars-Electronica-Festivalwoche können seine Werke ebenfalls bewundert werden.
Die Preisträger vom Prix Ars Electronica werden beim Festival von 3. bis 7. September in Linz präsentiert.
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