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Die beiden Jubiläen 100 Jahre Mariendom und 200 Jahre Anton Bruckner haben dazu geführt, dass das Land Oberösterreich ein ganz besonderes Projekt fast zur Gänze finanziert hat: Sieben junge Komponist:innen aus Linz, Salzburg, Lübeck und Berlin bekamen im Rahmen der Kompositionswerkstatt „Komponieren in himmlischer Höhe“ die Möglichkeit, ein paar Tage in der Türmerstube im Dom zu verbringen und dort zu komponieren. Sara Stevanovic ist eine von ihnen. Die 26-Jährige schließt gerade ihren Master in Komposition an der Anton-Bruckner-Universität Linz ab und ist dankbar für die, wie sie es nennt, „einzigartige Möglichkeit“.
Ihre Erlebnisse und Erfahrungen hielten die Komponist:innen dort in einem Tagebuch fest. Aus diesem Tagebuch weiß Sara Stevanovic, dass der Start nicht nur für sie, sondern auch für die anderen eine echte Herausforderung war. „Am ersten Tag habe ich überhaupt nichts komponiert“, erzählt sie. „Ich habe mich sehr verletzlich gefühlt, so ganz alleine da oben.“
Doch sie gewöhnte sich an die Stille und die häufigen Glockenschläge. „Am dritten Tag war es dann schon fast wie zu Hause“, lächelt sie. Und je mehr sie sich dort wohlgefühlt hat, desto besser ging auch das Komponieren.
Maximal acht Minuten lang und ausgelegt für ein achtstimmiges Vokalensemble – das waren die Vorgaben für die Kompositionen „in himmlischer Höhe“. Stevanovic hat sich bei ihrer Komposition von der Atmosphäre des Doms beeinflussen lassen. „Mein Stück hat einen sehr starken Ortsbezug. Es ist anders als andere Stücke von mir. Es gehört nicht nur mir, sondern auch dem Dom.“
Jede:r der sieben Komponist:innen hat für sich komponiert, alleine in der Türmerstube. Doch am 17. Oktober um 20 Uhr werden ihre Stücke gesammelt in einem Konzert im Mariendom aufgeführt. Kompositionen für den Mariendom aus dem Mariendom. „Das wird sehr besonders“, freut sich Stevanovic schon darauf.
Den ganzen Tag komponiert hat sie in der Türmerstube, in der normalerweise die Domeremit:innen wohnen, aber freilich nicht. Neben Lesen und Stadt beobachten ging sie zweimal am Tag mit einem großen Rucksack alle 395 Stufen hinunter, um Essen zu holen. Und sie nutzte aus, dass sie selbst nur wenige hundert Meter vom Mariendom entfernt wohnt. „Oben gibt es keine Dusche. Also bin ich, wenn ich das Essen geholt habe, einfach schnell zum Duschen nach Hause gegangen.“
Sara Stevanovic ist froh, nach dem ersten schwierigen Tag nicht abgebrochen zu haben. „Es war eine einzigartige Erfahrung, eine wirkliche Herausforderung. Viel mehr als ein Arbeitsplatz.“
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