Pfarrkirche Hl. Geist in Linz: Kalter Stein und feurige Fäden

Die Idee zum Bau einer Kirche in Linz-Dornach geht auf den Pfarrer von St. Magdalena, Leopold Leitenbauer (1889–1953), zurück, doch erst unter seinem Nachfolger gelang 1958 der Kauf eines großen Grundstücks und die Gründung einer Pfarr-Expositur. 1966 begannen die Bauarbeiten nach Plänen von Erich Scheichl und Franz Treml. Während das Pfarrheim schon im Jahr darauf vollendet war, dauerte es bei der Kirche bis 1971. Es handelt sich dabei entsprechend dem Zeitstil um einen massiven Sichtbetonbau mit über die Ecken geführten Fensterbändern. Der Grundriss ist quadratisch, der leicht erhöhte Mittelteil trägt außen ein Kreuz. Zwei mächtige Portale führen zum Vorplatz mit dem frei stehenden Glockenturm, der die Kirche nicht überragt. An den Hauptraum schließt eine niedrigere Werktagskapelle an. Ein gedeckter Gang verbindet sie mit dem Pfarrheim und dem Kindergarten. 

Kostbar glänzende Steinskulpturen 

Das Innere dominiert seit 1988 die Orgel von Fritz Schild. Altar, Tabernakel, Taufstein, Osterleuchter und Weihwasserbecken wurden einheitlich vom Bildhauer Jakob Kopp (1930–2019) gestaltet. Sie bestehen aus dunklem, glatt poliertem Waldviertler Syenit mit Akzenten aus Metall und Glas. Besonders bemerkenswert ist die Monstranz. Kopp war in Linz Schüler von Karl Hauk und Walter Ritter. Er arbeitete zunächst in Zürich, ehe er 1965 in seine Heimat zurückkehrte und sich hier vor allem der religiösen Kunst widmete. Neben Altargestaltungen schuf er auch Bronzeportale, so für den Dom von St. Pölten und die Pfarrkirche von St. Oswald bei Freistadt.

Farbenpächtige Bildteppiche

Zur Wucht seiner abgerundeten und wie eingedrückt wirkenden Steinblöcke bilden die Webteppiche Fritz Riedls einen lebhaften, farbig intensiven Gegenpol. Der bekannte Textilkünstler wurde 1923 in Wien geboren, wo er 1938/39 als Schüler von Albert Paris Gütersloh das Akademiestudium begann, es aber wegen des Kriegsdienstes erst 1945 fortsetzen konnte. Seine Kollegen waren Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter, Anton Lehmden und seine spätere Frau Johanna Schidlo. Ab 1947 arbeitete er als Entwurfszeichner und Bildwirker für die Wiener Gobelin-Werkstätten. Als ‚Selbstweber‘ gestaltete er seine Bildteppiche meist ohne Karton (Vorzeichnung) direkt am Webstuhl. 1952 unternahm er eine Studienreise nach Schweden, 1954 nach Paris. Sein Wiener Atelier war Treffpunkt der damaligen Avantgarde, von Thomas Bernhard, Jeannie Ebner und Peter Turrini bis Markus Prachensky. 1963 erhielt er den Großen Preis der Biennale São Paolo. In Guadalajara (Mexiko) gründete er 1967 eine erfolgreiche, bis heute bestehende Tapisserien-Werkstatt, in der auch die Wandteppiche der Linzer Heiliggeistkirche entstanden: 1968 der kleinere Pfingstteppich und 1972/73 der große mit dem Titel Auferstehung. 2007 konnte ein dritter Teppich zum Thema Herabkunft des Hl. Geistes erworben werden. Alle drei zeigen die für Riedl charakteristische, dynamisch-expressive Formensprache. 1976 kehrte er nach Österreich zurück, wo er bis 1991 an der Linzer Kunsthochschule unterrichtete und 1978 ein Institut für künstlerische Textilgestaltung gründete. International durch zahlreiche Ausstellungen geehrt, lebte und arbeitete er bis zu seinem Tod im Jahr 2012 abwechselnd in Mexiko und in Linz.

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