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„Sei nicht Kanal, sondern Schale – die aus der Fülle schenkt, ohne selber Schaden zu erleiden“ – diese Botschaft von Bernhard von Clairvaux regt auch 1000 Jahre nach seiner Niederschrift noch zum Nachdenken an. Abt Reinhold Dessl verweist gerne auf diesen Ordensheiligen –– besonders, seit er nun selbst eine prächtige Brunnenschale im neuen Wilheringer Stiftsmuseum dazu zeigen kann. Die Schale (siehe Titelbild) steht im Zentrum der neuen Ausstellungsräume. Sie ist ein Sinnbild für Spiritualität und für die verborgenen Schätze im Leben, die es immer wieder neu zu entdecken und pflegen gilt – auch in einem Kloster, das auf Ordensnachwuchs hofft und dies auch thematisiert.
Abt Dessl erzählt beim Rundgang durchs neue Museum: „Ich bin im Stiftspark oft an der Schale vorbeigegangen. Sie war als Blumenvase im Einsatz, befüllt, fast unbemerkt stand sie da. Sie wurde ausgeräumt, dann habe ich sie Experten vom Bundesdenkmalamt gezeigt. Diese haben mir die Augen für die Kostbarkeit geöffnet: es handelt sich um eine spätgotische Brunnenschale mit Blattwerk-Verzierungen. Sie ist 1500 kg schwer. Es gibt kaum eine vergleichbare große Schale aus Adneter Marmor.“ Nun ist die Schale das zentrale Motiv im neuen Museum, das sich in drei Teile gliedert: Geschichte, Gegenwart und Zukunft. „Wir sind keine Museumshüter, sondern wollen ein Ort der lebendigen Begegnung und Gottsuche sein.“
Die Erinnerung an die Vergangenheit wird im ersten Teil des Museums gepflegt – im Überblick und detailreich mit herausziehbaren Täfelchen wird hier die 875 Jahre währende bewegte Geschichte des Zisterzienserordens in Wilhering dargestellt. Im zweiten Raum können mittels Video Fragen zum Mönchsleben gestellt werden. Die Mönche antworten in eingespielten Filmsequenzen. Dann folgt der Raum der Spiritualiät mit der Brunnenschale und einer Einladung zur Stille. Die Wechselausstellung im nächsten Raum ermöglicht einen Einblick in die Geschichte der Stiftsgärten, der Stiftshöfe und der Architektur. Kinder können ein Klostermodell aus Bauklötzen zusammenbauen. Auch für Kunst und Kultur wurde ein Raum reserviert: Maler Fritz Fröhlich trifft hier auf P. Balduin Sulzer, den Komponisten, Lehrer und Musiker. Sulzers Notenköpfe können von den Besuchern zu eigenen Musikstücken zusammengefügt werden. – Insgesamt sieben Ausstellungsräume sollen Besucher/innen von nah und fern anlocken: unter ihnen Pfarrausflügler, Radfahrer/innen und Kreuzfahrtsschiffs-Tourist/innen. Diese werden nächstes Jahr von den Schüler/innen der 7. Klasse durch das Museum geführt: „Das Interesse dafür ist groß“, freut sich Abt Dessl über die jungen Museumsführer/innen aus dem Stiftsgymnasium.
Stiftsmuseum Wilhering
Eröffnung & Segnung: 6. Dezember, 19 Uhr, mit Musik unter der Leitung von Kurt Azesberger, Einführung zum Museum: mia2, Ausstellungsarchitekten und Lydia Altmann, Kuratorin.
Wilheringer Adventtage von 7. bis 8. Dezember im Stift Wilhering mit Ausstellungen, Adventmarkt, Konzerten und Vesper.
Infos für Besucher/innen bzw. für Pfarrausflüge: Tel. 07226 23 11-12 oder 60.
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