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Eine Wand mit Urnennischen, in der Plastikblumen und abgebrannte Kerzen daran erinnern, dass hier die Asche eines Menschen verwahrt wird. So kennt man manche Urnenwände. In den letzten Jahren ist ein deutlicher Trend erkennbar: Kremationen – die Verbrennungen des Leichnams – werden mehr, auch im ländlichen Bereich. Dass hier würdige Formen des Abschiednehmens sowie Beisetzungsstätten gefunden werden, ist der Diözese Linz ein großes Anliegen (siehe dazu Broschüre).
Viele traditionelle Friedhöfe haben keine Orte für Urnenbeisetzungen oder Gedenkorte für „stillgeborene Kinder“. Das Kunstreferat der Diözese Linz bietet hier Unterstützung an, diese Erinnerungsorte künstlerisch zu gestalten und in das Gesamtbild eines Friedhofs zu integrieren. In Feldkirchen gibt es nun einen Urnenfriedhof und eine Gedenkstätte für stillgeborene Kinder, die in Zusammenarbeit mit dem Kunstreferat entstanden sind. Gestaltet hat diesen Ort die Künstlerin Beate Luger-Goyer. Sie verwendete dafür die griechischen Buchstaben Alpha und Omega, Anfang und Ende, die für sie den ganzen Lebenszyklus eines Menschen beschreiben. Die Form der Buchstaben unterteilt die zur Verfügung stehende Gesamtfläche: Zum einen in den Abschnitt des Urnenfriedhofs, hier ist das Alpha in der Wegführung erkennbar. Das Omega wiederum öffnet einen Raum in der Mitte: Hier befindet sich die Gedenkstätte. In deren Zentrum steht ein Brunnen, der an einen Blütenkelch denken lässt. Ein Springbrunnen in der Mitte lädt ein, zur Ruhe zu kommen.
Einen Ort für stillgeborene Kinder – „Sternenkinder“ genannt – hat auch die Pfarre Regau geschaffen. Der Platz ist zudem offen für all jene Menschen, die das Grab ihrer Angehörigen in weiter Ferne haben oder einen großen Verlust betrauern. Deshalb trägt die Gedenkstätte den Namen „Sternenkinder UND“. In der Mitte der Gedenkstätte befindet sich eine Metall-Glas-Skulptur, die Kurt Oberwanger, der „Schmied vom Attersee“, angefertigt hat.
In Grünbach bei Freistadt hätte dieser Tage der neue Urnengarten im Rahmen einer großen Feier gesegnet werden sollen. Aufgrund der neuen Corona-Regeln wird dies nun so nicht möglich sein. (Aktuelle Informationen dazu bitte auf der Homepage der Pfarre nachlesen.) Die Arbeiten für den Urnengarten konnten trotz Corona zeitgerecht abgeschlossen werden. Pfarrassistent Peter Keplinger erzählt, warum der Urnengarten geschaffen wurde: „Es ist auch bei uns so, dass Feuerbestattungen mehr werden. Dazu kommt, dass ältere Personen erzählt haben, dass niemand von ihrer Verwandschaft mehr im Ort lebt, das Grab also nicht gepflegt werden kann. Die Menschen möchten aber einen würdigen Bestattungsort, der sauber und ordentlich ist“, erzählt Keplinger, „daher haben wir uns dafür entschieden, einen Urnengarten zu errichten.“ Der künstlerische Entwurf dazu stammt von Margit Greinöcker und Tobias Hagleitner. Im Zentrum steht ein runder „Gedenkort für alle“. Er symbolisiert die Gemeinschaft. Aus ihm heraus werden Gedenksteine in Form von Zylindern entnommen. Sie markieren die jeweilige Grabstelle und sind rund um den Gedenkort angesiedelt. Das Loch im Gedenkort wird mit Kies gefüllt. An der Leerstelle können Grablichter platziert werden. Drei Glaslaternen in Zylinderform werden den Gedenkort immer erhellen. Eine rundherum angelegte Blumenwiese soll zudem den Charakter eines Gartens verstärken und den Friedhof auch zu einem Ort machen, an dem die Lebenden Trost, Frieden und Ruhe finden.
Ein Raum, der Hoffnung und Trost schenken will, ist auch die Trauerkapelle in Pabneukirchen. Der Verabschiedungsraum wurde im Jahr 2017 neu gestaltet. Der künstlerische Entwurf dazu stammt von Alois Mosbacher. An den Wänden ranken sich zarte Äste, Blätter und Baumstämme empor. Die Wandzeichnungen hat Mosbacher mit flüssiger Acrylfarbe und Filz direkt angebracht. Ein großes Glasfenster mit schwarzen Linien reicht bis zum Dachfirst und lässt viel Licht herein. Das Tragekreuz steckt in einem Sockel aus Lehm und drückt so die Erdverbundenheit aus. „Diesen Raum zu gestalten, war interessant für mich: Jeder im Ort kommt einmal in diese Kapelle“, erklärt er. „Dass ein Trauernder in diesem Raum irgendwo einen Punkt findet, die Linien hochgeht, sich aufrichtet und darin ein wenig Hoffnung und Trost erfährt“, das war eine Intention des Künstlers, der schon viele Arbeiten im Sakralraum geschaffen hat.
Meditation zum Bild oben:
Das Kreuz steckt in der Erde, im Lehm. Christus kam auf die Erde, um den Menschen zu retten. Wenn wir sterben, kommen wir in die Erde. Aber durch den Tod und durch die Auferstehung Jesu bleiben wir nicht in der Erde verhaftet, sondern wir werden mit IHM auferstehen. Das Licht der Osterkerze spricht davon, dass Christus der Sieger über den Tod ist. Das Licht der Osterkerze verwandelt unsere Dunkelheit in Licht und Leben.
Der Text zur Kapelle stammt von Andreas Haider
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