Als die junge Frau in die Pfarre Enns-St. Laurenz kam, um Hilfe zu suchen, brannte der Hut schon ordentlich. „Sie stand gemeinsam mit ihren beiden Kindern kurz vor der Delogierung“, erzählt Christine Steinbauer, Leiterin des sozial-karitativen Fachausschusses der Ennser Pfarren: „Für uns war klar, dass wir sofort handeln müssen, damit sie ihre Wohnung behält. Mit der Überweisung des fehlenden Geldbetrags an den Vermieter konnten wir das Unheil gerade noch abwenden.“
Es ist einer der jüngeren Fälle, der Christine Steinbauer besonders nahegegangen ist. Seit der Gründung des sozial-karitativen Fachausschusses im Jahr 2012 ist sie mit von der Partie. Damals riefen engagierte Mitglieder der beiden katholischen Pfarren in Enns den Ausschuss als einen pfarrverbindenden, ehrenamtlichen Arbeitskreis ins Leben.
Zehn Frauen und drei Männer kümmern sich seither darum, dass in Not geratene Menschen, die in Enns leben, rasch Unterstützung bekommen. Im Zentrum des Angebots steht eine wöchentliche Sprechstunde im Pfarrzentrum Enns-St. Laurenz, bei der als „erste Hilfe“ immer wieder Gutscheine ausgegeben werden. „
Der Andrang bei unserer Sprechstunde ist in den vergangenen Monaten nochmals deutlich gestiegen“, berichtet Steinbauer. So kann es schon vorkommen, dass sich bis zu 20 Personen beim Pfarrzentrum anstellen. In die Sprechstunden kommen Alleinerziehende, Menschen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, und Menschen mit Migrationshintergrund, für die es schwer ist, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Häufig werden die Hilfesuchenden mit ihren Anliegen auch über einen längeren Zeitraum begleitet. Mitglieder des Arbeitskreises sind bereits in der Kinderbetreuung eingesprungen, haben mit Schüler:innen gelernt oder Asylsuchenden Deutsch beigebracht.
Ihre ehrenamtlich geleisteten Stunden zählt Christine Steinbauer dabei nicht. Nur so viel: „Wenn ich noch erwerbstätig wäre, würde es sich zeitlich nicht ausgehen“, sagt die engagierte Pensionistin: „Das hier im Sozialausschuss ist fast ein eigener Beruf.“
Zum hohen Arbeitspensum trägt auch bei, dass der Fachausschuss ausschließlich auf Spendenbasis organisiert ist. Geldspenden sammeln die Ehrenamtlichen beim Flohmarkt oder mit dem Verkauf von selbst gebackenen Kuchen. Zudem gibt es immer wieder Sammelaktionen vor Supermärkten oder über private Netzwerke.
Für dieses Engagement wurde der Fachausschuss im Mai 2023 mit dem Solidaritätspreis der Diözese Linz ausgezeichnet.
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