Die Pfarre Linz St. Magdalena hatte soeben begonnen, ihr Pfarrheim zu erweitern. Da stellte eine Gruppe Pfarrangehöriger um den Pastoralassistenten Georg König – er war 1988 in die Pfarre gekommen und dort noch kein Jahr aktiv – eine unbequeme Frage: Darf sich eine europäische Pfarre ein solches Projekt leisten, ohne an Pfarren in den Ländern des Südens zu denken, für die solche Bauten völlig unmöglich sind? Sollten wir unsere Möglichkeiten nicht teilen? Die Frage sorgte für Diskussionen, aber sie wurde im Frühjahr 1989 zur Geburtsstunde des Pfarrgemeinderats-Fachausschusses „Eine Welt St. Magdalena“.
Über die Missionsschwester Elfride Jagersberger, die in Kolumbien tätig und in St. Magdalena bekannt war, finanzierte die Linzer Pfarre schließlich die Fertigstellung eines Mehrzweckhauses mit Gottesdienstraum in der Pfarre San Roque in Kolumbien. Diesseits und jenseits des Atlantiks wurde ein ähnliches Projekt verwirklicht, noch dazu liegt San Roque am Fluß Magdalena.
Aus diesem ersten Engagement wurde in Kooperation mit Sr. Elfride Jagersberger (1919–2017) eine beeindruckende Erfolgsgeschichte des Helfens. Sr. Elfride, ausgebildete Physik- und Mathematikprofessorin, hat in der kolumbianischen Millionenstadt Cartagena viel bewegt. Ihr besonderer Einsatz galt den Schulkindern und Student:innen in den Armenvierteln sowie dem Bau von Häusern und der Infrastruktur in den Slums. In dem Verein „Eine Welt St. Magdalena“ hatte sie neben anderen Organisationen einen verlässlichen Partner.
Der Verein blieb auch nach Sr. Elfrides in von ihr initiierten Projekten aktiv. „Ihre Einsatzbereitschaft für die Armen, ihr Organisationstalent und ihr Beharrungsvermögen haben mich fasziniert“, beschreibt Georg König die Ordensfrau. Sie hat sogar einmal den Bürgermeister von Cartagena verklagt, weil er eine Slumsiedlung niederreißen lassen wollte. Sr. Elfride hat den Prozess gewonnen und wurde zur Frau des Jahres.
„Eine Welt – St. Magdalena“ hat im vergangenen Jahrzehnt besonders den Bau und die Erweiterung von Schulen unterstützt. Das Projektvolumen des Vereins ist beachtlich. Er bringt jährlich an die 70.000 Euro auf, von 2009 bis 2021 waren es insgesamt 850.000 Euro. „Das ist nur dank der Kooperation des Landes Oberösterreich möglich, das bei den Baumaßnahmen rund 30 Prozent bezahlt“, betont Georg König.
Im Sommer 2022 hat er zum siebten Mal in Kolumbien besucht. Er konnte sich vor Ort von der gelungenen Generalsanierung der Schule „Bertha Suttner 1“ und von der erfolgreichen Schule „Bertha Suttner 2“ überzeugen. Auch die Stipendienaktion für 143 Student:innen läuft bestens. König zieht als Fazit von der Reise: „Von den Bauprojekten in Cartagena können wir uns mit gutem Gewissen zurückziehen, das Stipendienprojekt werden wir weiterführen.“
„Eine Welt – St. Magdalena“ unterstützt inzwischen schon tatkräftig den Bau eines Mädchenwohnheims in der Nähe von Kampala, der Hauptstadt Ugandas. Partner ist der ugandische Priester Ronald Kigozi, der bereits mehrmals Aushilfspriester in der Diözese Linz war. josef wallner
Georg König berichtet von seiner jüngsten Reise nach Cartagena am 3. Februar um 19 Uhr im Pfarrsaal Linz-St. Magdalena. Auch ein Live-Gespräch mit Ronald Kigozi aus Kampala ist geplant.
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