„Ich wüsste nicht, was mit mir passiert wäre, wenn ich damals nicht die Möglichkeit gehabt hätte, ‚Maria Stein‘ zu besuchen“, sagt die 17-jährige Tina. Damals, vor zehn Jahren, kam sie jeden Tag nach der Schule in das Kindertageszentrum „Maria Stein“. Mehr als zwei Jahre lang nahm Tinas Mutter dieses Angebot der Caritas in Anspruch. Die Familie befand sich in einer Krise und konnte sich nicht um das jüngste der vier Kinder kümmern. Über die genauen Gründe möchte Tina nicht sprechen. Die Besucherinnen und Besucher aus Österreich sehen ihr auch ohne Worte an: Der Schmerz über das, was geschehen ist, ist immer noch da.
An die Zeit im Kindertageszentrum denkt sie aber gern. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihr die Ausflüge und Ferienlager. Das war ihr Urlaub, es half ihr, den schwierigen Alltag zu vergessen. Auch an die Weihnachtgeschenke erinnert sie sich. Für sie als kleines Mädchen war es aufregend, nicht zu wissen, was in den Paketen war.
Nach zwei Jahren ging es der Familie besser. Tina konnte nach der Schule wieder direkt nach Hause gehen.
Das Caritas-Kinderzentrum „Maria Stein“ wurde gegründet, um arme Familien aus der Region einige Zeit lang zu unterstützen. Armut gibt es hier genug. Petrosani liegt in einem ehemals blühenden Kohlerevier in den Südkarpaten. Die Arbeitslosenrate beträgt nach inoffiziellen Schätzungen an die 60 Prozent. Die Menschen leiden unter Hoffnungslosigkeit, Alkoholismus, Kriminalität und Gewalt. Vor allem die Kinder haben keine soziale Sicherheit. Oft werden nicht einmal die Grundbedürfnisse befriedigt, der regelmäßige Zugang zu Wasser und Elektrizität ist nicht selbstverständlich. Im Zentrum „Maria Stein“ bekommen 36 Kinder nicht nur ein regelmäßiges Essen, Nachhilfe und Unterstützung beim Lernen. Hier sollen sie sich sicher und wertgeschätzt fühlen können. Auch die Eltern erhalten Unterstützung. Eine Psychologin und eine Sozialpädagogin bieten psychosoziale Beratung und Hilfe bei Erziehungsfragen an, und zwei Sozialarbeiter/innen unterstützen bei Behördenwegen und bei der Arbeitssuche.
Die Caritas Alba Iulia bietet vielfältige Unterstützung für Menschen jeden Lebensalters. Doch besonders im Blick sind Kinder und Jugendliche, die sonst keine Chance auf ein gutes Leben haben. So wie Tina. Die Hilfe der Caritas hat in ihrer Familie etwas auf den Weg gebracht. Einer von Tinas Brüdern studiert, der andere arbeitet in Großbritannien. Die Hilfe, die sie erhalten hat, möchte sie weitergeben. Sie unterstützt gemeinsam mit anderen Jugendlichen Bedürftige und verteilt Tee und Sandwiches an Menschen, die auf der Straße leben. Bald wird Tina ihren Schulabschluss machen. Sie hat einen Traum: Sie möchte Restauratorin werden. «
Caritas OÖ und KirchenZeitung bitten um Spenden für Hilfsprojekte im Osten Europas: Caritas für Menschen in Not, IBAN: AT20 3400 0000 0124 5000, BIC: AT20 3400 0000 0124 5000. Spendenzweck: LKZ – Meine Spende für Kinder in Not (siehe auch Beilage).
Bild: Elena Tricas Söhne sind 11 und 9 Jahre alt. Seit einigen Jahren besuchen sie jeden Tag nach der Schule das Tageszentrum „Maria Stein“.
Der alkoholkranke Vater verließ die Familie, nachdem die Polizei öfter wegen Gewalt in der Familie einschreiten musste.
Elena und ihre Söhne leben in einem kleinen Haus in Bosnea, in dem sie im Winter nur einen Raum beheizen können. Seitdem die beiden Buben das Tageszentrum besuchen, hätten sich ihre schulischen Leistungen verbessert, sagen die Caritas-Mitarbeiter/innen.
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