Die Schweiz macht ernst. Rund 1.600 Lastkraftwagen, aus deren Auspuff nichts als Wasserdampf kommt, werden ab heuer binnen vier Jahren auf die Schweizer Straßen kommen. Sie fahren mit Wasserstoff, der in Brennstoffzellen an Bord in elektrische Energie umgewandelt wird und den Elektromotor betreibt. Die Fahrzeuge kommen vom koreanischen Konzern Hyundai.
Doch auch ein oberösterreichisches Unternehmen findet sich unter den Pionieren der Wasserstofftechnik. Erst letzten Oktober wurde am Firmensitz in Thalheim bei Wels die erste Solar-Wasserstofftankstelle „SOLH2UB“ eröffnet. Noch werden hier nur firmeneigene Fahrzeuge betankt.
Die besondere Fronius-Technik erläutert Thomas Rührlinger von der Entwicklungsabteilung des international tätigen Unternehmens. Mit Sonnenstrom aus der Photovoltaik-Anlage wird zu 100 % „grüner“ Wasserstoff gewonnen. Dieser wird in einem Tank unter Druck gelagert. Der Vorteil: Während mit Batterien Strom eher nur kurzfristig gespeichert werden kann, lässt sich mit dieser Technik der Solarstrom aus dem Sommer auch in den Winter hinein speichern – und verwenden, wenn man ihn braucht. Er kann jederzeit direkt zur Betankung eines wasserstoffbetriebenen Fahrzeugs verwendet oder in einer Brennstoffzelle wieder in elektrische Energie zurückverwandelt werden – nicht nur für Autos, sondern zum Beispiel auch in Gebäuden. Wasserstoff wird dann erzeugt, wenn Sonne da ist, und wieder in Strom umgewandelt, wenn man ihn braucht.
Die Wasserstofftechnik ist besonders für den Schwerverkehr interessant. Mit einer Tankfüllung kommt ein Hyundai-Lkw rund 400 Kilometer weit. Die amerikanische Nikola Motor Company will mit ihren wasserstoffbetriebenen Schwerfahrzeugen sogar bis zu 1.900 Kilometer Reichweite erreichen.
Der Vorteil der Wasserstofftechnologie ist ihre Sauberkeit. Die Erzeugung leistungsstarker Batterien erfolgt – teilweise unter schweren Umweltbelastungen – heute fast ausschließlich in Asien.
Die Firma Fronius International setzt auf die Kombination verschiedener Technologien. Seit 16 Jahren versucht man hier, beide Systeme zu optimieren. Aus Wasserstoff wird in der Brennstoffzelle im Fahrzeug Strom erzeugt. Für erforderliche Leistungsspitzen beim Beschleunigen befindet sich eine wesentlich kleinere Batterie als in reinen Elektrofahrzeugen im Wagen.
Doch Fronius will auch die Haushaltstechnik revolutionieren. Haushalte könnten zu 100 % aus erneuerbarer Energie versorgt werden – bzw. sich zu einem großen Teil selbst versorgen. Die von Fronius International bisher weltweit produzierten und ausgelieferten Wechselrichter, die Strom aus den Photovoltaikanlagen liefern, erzeugen bereits mehr als eineinhalbmal so viel Strom als alle Donaukraftwerke Österreichs zusammen liefern. Dies ist also längst keine Nische mehr. Das Potenzial für die Energie sieht Thomas Rührlinger in den 170 Quadratkilometern Dachfläche, die es in Österreich gibt. Man brauche für Solarenergie keine zusätzlichen Flächen, versichert er.
Das politische Ziel, bis 2050 zu 100 % auf saubere Energie umzusteigen, hält Rührlinger für machbar. An diesem Plan der Regierung bzw. der zuständigen Ministerien arbeitet Fronius mit. Doch Maßnahmen dafür brauche es schon jetzt. Bessere Technik ist das eine. Es werde auch Energiesparen brauchen, ist Rührlinger überzeugt. So sei es notwendig, dem öffentlichen Verkehr Vorrang vor dem Individualverkehr einzuräumen. Bei einer Vollkostenrechnung, so Rührlinger, seien die erneuerbaren Energieformen finanziell sogar günstiger als Energie aus Erdöl.
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