Klimastreikerin Greta Thunberg liefert die Inspiration. Immer mehr junge Menschen gehen freitags unter dem Motto „Fridays for Future“ („Freitage für die Zukunft“) auf die Straße statt in die Schule. Eine der Initiatorinnen des Protests in Oberösterreich ist Ida Berschl, 18 Jahre und Schülerin am BORG Schärding. „Der CO²-Austoß steigt, die Temperaturen steigen, die Gletscher schmelzen. Der Klimawandel lässt sich nicht leugnen. Ich habe mich gefragt, wieso dennoch nichts getan wird. So ist mir der Gedanke gekommen, das selbst in die Hand zu nehmen“, erzählt Ida. Sie rief vor sechs Wochen mit Gleichgesinnten eine Facebook-Seite ins Leben, vernetzte sich und veranstaltete Ende Jänner den ersten Klimastreik in Linz. „Wir sind überparteilich, das ist uns ganz wichtig, wir lassen uns nicht vereinnahmen“, sagt Ida. Mittlerweile versammeln sich jeden Freitag bis zu 200 Klimastreiker/innen auf dem Linzer Hauptplatz. Sogar in den Semesterferien wurde protestiert.
Linda Mayer, die in Linz ins Gymnasium geht, ist eine der Schülerinnen, die jeden Freitag streikt. Die drohenden Folgen des Klimawandels und Politiker/innen, die untätig bleiben, anstatt die Welt zu retten, haben die 18-Jährige auf die Straße getrieben. Da Linda bereits volljährig ist, verfasst sie ihre Entschuldigungen für das Fernbleiben von der Schule selbst. „Ich erfinde keine Ausreden, sondern schreibe, dass ich für das Klima streike“, sagt Linda. Die Schule reagiert darauf geteilt: „Ein Lehrer aus unserer Schule ist sogar mit einer ganzen Klasse zum Streik gegangen. Andere Professoren drohen dagegen mit einem Verweis von der Schule.“ Ab 30 unentschuldigten Fehlstunden kann man in Österreich von der Schule fliegen.
Bis jetzt wisse sie von niemanden, dem der Klimastreik einen Verweis eingebracht habe, sagt Ida Berschl. „Ein paar haben eine Betragensnote im Semesterzeugnis bekommen. Die Betroffenen nehmen das aber nicht tragisch, weil ihnen das Thema ‚Klimawandel‘ wichtiger ist als die Note.“ Ida selbst hat die Direktorin ihrer Schule schon im Vorfeld der Klimastreiks informiert. „Natürlich sagt keiner, dass wir jeden Freitag die Schule schwänzen können. Gleichzeitig ist es den Lehrern schon wichtig, dass wir uns engagieren“, versteht sie die Zwickmühle, in der sich die Schulleitung befindet.
„Für das Klima zu streiken ist anstrengender, als in die Schule zu gehen“, betont Ida. „Ich fahre extra mit dem Zug von Schärding nach Linz. Während der Protestkundgebung schreien wir zwei Stunden lang, springen herum, singen.“ Dazu komme noch sehr viel Planungs- und Vernetzungsarbeit: „Auf meinem Handy kommen ständig Nachrichten herein.“
Der Kampf gegen den Klimawandel ist ihr den Aufwand jedoch wert. Wie lange wird sie noch für das Klima streiken? „Greta Thunberg hat gesagt, sie macht das so lange, bis sie zufrieden ist mit dem, was die Politiker gegen den Klimawandel machen. Diese Haltung teile ich. Es ist für uns nicht vertretbar, zu streiken, und dann tut sich nichts. Wir Schulstreiker sind hartnäckig.“ Ideen, welche Maßnahmen die Politik gegen den Klimawandel setzen könnte, hat Ida jedenfalls genug: Anstrengungen, den öffentlichen Verkehr auszubauen und für alle gratis zu machen, und eine ökosoziale Steuerrefom zählen dazu. Beim Klimaschutz setzt sie auch bei sich selbst an. „Ich werde nach meiner Matura nicht irgendwo fliegen, sondern an einem österreichischen See campen.“ «
Am Freitag, 15. März 2019 soll der Klimastreik noch größere Dimensionen annehmen. In mehr als 40 Ländern soll an diesem globalen Aktionstag geballt gestreikt werden.
Sozialratgeber
Download hier >> oder Sozialratgeber KOSTENLOS bestellen unter office@kirchenzeitung.at oder telefonisch: 0732 / 7610 3944.
Erfahrungen aus dem Alltag mit einem autistischen Jungen >>
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>