„Man spürt, dass viel Energie im Boden ist“, sagt Alfred Holzer. Er ist Biobauer in der Gemüse-Hochburg des Eferdinger Beckens und steht am Beginn einer arbeitsreichen Zeit: Das Frühgemüse ist zu pflanzen und zu pflegen, der Spargel schon zu ernten, ebenso die Radieschen, der Salat und der Spinat in den Gewächshäusern. Wintergemüse wie Knoblauch oder Zwiebeln gilt es vom Unkraut zu befreien. Die Energie im Boden, sie ist bereit dazu, Menschen zu ernähren – wenn es die notwendigen Arbeitskräfte dafür gibt, diese Energie „abzuholen“.
Die Coronakrise macht das heuer zur Herausforderung: Die vielen Erntehelfer/innen und Saisonarbeiter/innen aus dem Ausland können derzeit großteils nicht kommen. Das Landwirtschaftsministerium hat reagiert und eine Plattform eingerichtet: Mithilfewillige können sich über Arbeit und Entlohnung informieren, Betriebe nach Helfer/innen suchen (siehe unten).
„Bis jetzt musste ich noch nicht auf die Plattform zurückgreifen“, sagt Alfred Holzer. „Freunde, Bekannte und Kunden haben sich zur Mithilfe angeboten. Aber es wird wohl auch für uns erforderlich sein, die Plattform zu nutzen.“ Viel Arbeit stehe jetzt zumindest bis Juli an, erzählt der Landwirt. Arbeiter/innen aus der Ukraine, die er erwartet hatte, werden nicht ausreisen können, ebenso aus Polen. Die kalte Witterung zuletzt hat zwar etwas Zeit verschafft, aber: „Wenn die Vegetation so richtig anspringt, ist Not am Mann oder an der Frau.“
Für die Landwirtschaft ist Corona alles andere als die erste Herausforderung: Hagel, Trockenheit, Hochwasser, Engerlinge. Auch die Corona-Herausforderung kann überwunden werden, ist Biobauer Holzer überzeugt: „Wenn wir zusammenstehen und die Situation gemeinsam meistern.“
Ein gewisses Umdenken in der Gesellschaft sei durchaus schon zu bemerken. „Ich hoffe, dass sich die Akzeptanz für die Arbeit der Landwirte verbessert“, sagt Holzer. Die Wertschätzung für diese Arbeit sei zuletzt nicht immer zu spüren gewesen. Ein weiterer Punkt ist für ihn das ständige Verfügbarhalten aller Produkte. „In“ sind Fruchtgemüse wie Tomaten oder Zucchini. „Manche meiner Kollegen haben schon überlegt, aus der Produktion von Lagergemüse wie Kraut oder Rote Rüben auszusteigen. Man bekommt im Winter nicht mehr dafür als zur Haupterntezeit, obwohl die Aufbereitung und die Lagerung dazukommen. Ein Umdenken würde bedeuten, für diese Gemüsesorten im Winter ein kleines bisschen mehr zu zahlen.“
Zwar könne man die Gesellschaft schwer verändern, aber eine moderne, nachhaltigere und regionalere Küche würde sinnvoller mit Lebensmitteln umgehen, als das bisher der Fall war, sagt Holzer. Das wäre
jedenfalls eine Perspektive für die Zukunft.
- Informationen zu den Lebensmittelhelfer/innen finden Sie auf:
www.dielebensmittelhelfer.at
- Hinweise zu Direktvermarktern:
www.gutesvombauernhof.at
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