„Imkerei hat mir neuen Antrieb geschenkt“, sagt Regina Mbambu. Sie und ihr Mann Alex Thabulenga sind ein eingespieltes Team, was die Bienenzucht betrifft. Bereits vor zehn Jahren begann das Paar aus Uganda damit, damals noch mit traditionellen Bienenstöcken. Mittlerweile sind sie Teilnehmer:innen des Landwirtschaftsprojektes von Sei So Frei, der entwicklungspolitischen Organisation der Katholischen Männerbewegung.
Deren Adventsammlung „Stern der Hoffnung“ ist heuer dem Land Uganda gewidmet. Seit einem Jahrzehnt unterstützt Sei So Frei mit der Partnerorganisation RIFO (The Ripple Foundation) die Menschen im rund 3.400 Quadratkilometer großen Bezirk Kasese. Über das Imkereiprojekt werden den Familien Schutzausrüstung, Bienenstöcke, Honigschleudern, Smoker – und was sonst noch benötigt wird – zur Verfügung gestellt. Außerdem erfahren sie von Profis alles, was sie über Bienenhaltung, Honigproduktion und -verarbeitung und die Vermarktung der Produkte wissen müssen.
Die Imkerei hat Regina Mbambus Leben und das ihrer Familie verändert: „Davor lebten wir in einem Häuschen, das mit Flechtwerk und Gras gedeckt war. Der Honigverkauf hat es möglich gemacht, dass wir heute ein Ziegelhaus mit stabilen Dachplatten haben. Ganz fertig ist es zwar noch nicht, aber wir arbeiten daran.“
Rund 50 Bienenvölker hat das Imkerpaar derzeit. Neben den Verbesserungen am Haus ermöglicht die Bienenzucht der Familie, ausreichend Geld für Schulgebühren, alltägliche Besorgungen und andere finanzielle Ausgaben bei der Hand zu haben. In Zahlen ausgedrückt, erzielen sie durch den Honig jährlich ein Zusatzeinkommen von umgerechnet 750 bis 1.500 Euro.
Kleinbäuerliche Familien in Uganda leben oft von dem, was sie auf ihren Feldern ernten. Sie haben sonst nur wenige Möglichkeiten, Einkommen zu generieren. Fällt die Ernte aus, heißt es hungern. Nicht zuletzt ist die Feldarbeit auch kräftezehrend. Was die Situation zusätzlich verschärft, ist der Wassermangel, die Abholzung und Überweidung in Afrika sowie der Klimawandel und das rasante Bevölkerungswachstum.
Welch große Hoffnungen das Imkereiprojekt daher weckt, konnte Sei-So-Frei-Geschäftsführerin Magdalena Glasner während ihrer letzten Reise nach Uganda feststellen: „Es erinnert mich ein bisschen an ein Wunder, wie sehr sich die Familien mit den Einnahmen aus der Imkerei ihr Leben verbessern: Alle haben zu essen, die Kinder gehen zur Schule und der Traum vom Ziegelhaus statt der Lehmhütte wird endlich wahr!“
Durch die Bienenzucht lässt sich ein relativ sicheres Einkommen erwirtschaften, sogar bei klimatisch schwierigen Verhältnissen, wenn beispielsweise Pflanzen und Früchte Unwettern oder der Trockenheit zum Opfer fallen. Die Nähe zum Äquator ermöglicht es, im besten Fall vier Mal pro Jahr eine Honigernte einzufahren.
Außerdem erzielen die Imker:innen durch die sogenannten „Langstroth“-Magazine (diese sind von oben und unten zugänglich und verfügen über getrennte Brut- und Honigräume), die sie von Sei So Frei bekommen, deutlich größere Honigmengen als durch traditionelle Haltung. Ein Vorteil ist auch, dass Honig nicht verdirbt, problemlos gelagert und zu einem selbst gewählten Zeitpunkt verkauft werden kann. Zudem ist die Imkerei im Gegensatz zur mühsamen Feldarbeit körperlich weniger anstrengend. Auch Natur und Umwelt profitieren von dem Projekt, da die teilnehmenden Familien bienenfreundliche Bäume pflanzen und so die ökologische Vielfalt in der Region fördern.
Dieser Bericht entstand in Kooperation mit Sei So Frei, KMB OÖ. Für das Projekt werden Spenden gesammelt, siehe Beilage in dieser Ausgabe.
Weitere Infos: www.seisofrei-ooe.at
Sozialratgeber
Download hier >> oder Sozialratgeber KOSTENLOS bestellen unter office@kirchenzeitung.at oder telefonisch: 0732 / 7610 3944.
Erfahrungen aus dem Alltag mit einem autistischen Jungen >>
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>