Helfen ist eine Berufung. Zumindest für Schwester Scolastique. Die 42-jährige Krankenschwester arbeitet seit mehr als zehn Jahren in der Ernährungsstation Liziba in einem der schlimmeren Armenviertel von Kinshasa. In der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo leben allein 13 Millionen Menschen, genauso viele leiden im ganzen Land an den Folgen der Unterernährung. Leidtragende der Armut und der fehlenden Bildung sind besonders die Kinder. Unterernährung beeinträchtigt die Entwicklung und das Wachstum, auch des Gehirns. Schwester Scolastique sieht, wie katastrophal sich das auswirken kann. In die Ernährungsstation Liziba kommen vor allem Frauen mit kranken Kindern zwischen null und fünf Jahren. Eine von ihnen ist Noella.
Noella ist 19 Jahre alt und leidet an Tuberkulose, eine oft tödliche Lungenkrankheit. Auch ihre Tochter ist krank. Mit 13 Monaten wog sie nur dreieinhalb Kilo, zu wenig, um sie wieder nach Hause gehen zu lassen. Deshalb wurden beide für zwei Monate stationär aufgenommen und von Ärzten betreut. Das Mädchen hatte Wasseransammlungen in Händen und Füßen und hohes Fieber. Bluttransfusionen und ein nahrhafter Brei haben sie gerettet.
Nicht viele Menschen wollten mit unterernährten Kindern arbeiten, sagt Schwester Scolastique: „Manchen ekelt davor, weil die Kinder manchmal offene Wunden haben.“ Die Mütter sind meist sehr arm. Sie verkaufen Essen auf dem Markt oder betreiben einen kleinen Handel. Die wenigsten haben eine regelmäßig bezahlte Arbeit. Manchen bleibt nur die Möglichkeit, sich zu prostituieren. Viele Väter haben die Familie verlassen. Schwester Scolastique selbst ist verheiratet und hat fünf Kinder. Das gibt ihr Rückhalt für ihre Arbeit.
Einmal pro Woche kommen um die 40 Frauen mit ihren Kindern in die Ernährungsstation. Schwester Scolastique misst mit zwei Helferinnen Größe, Gewicht und den Umfang des Oberarms mit einem Maßband. Beträgt er bei den Kindern bis fünf Jahre nur bis zu elf Zentimeter, ist das ein Zeichen für Unterernährung. Mittels Druck auf Hände und Füße überprüft sie, ob sich durch die mangelhafte Ernährung Ödeme gebildet haben. Dann wird entschieden, welches Kind ambulant behandelt wird und welches stationär aufgenommen werden muss. Anschließend erklärt Schwester Scolastique den Frauen vor bunt bemalten Schautafeln, wie sie sich gesund ernähren können. Dann bekommt jedes Kind einen Schöpfer voll Brei. Er besteht aus Soja, Mais, Öl und Zucker. Soja liefert Proteine, Zucker Energie und das Öl Vitamine. Stark unterernährte Kinder beginnen mit Sojamilch. Zum Schluss erhalten die Frauen ein Päckchen mit Breipulver für zu Hause.
Liziba ist eines von vier Ernährungs- und Gesundheitszentren, die die Caritas Oberösterreich in Form von Lebensmitteln und Medikamenten unterstützt. Finanziert werden diese durch Spenden aus Oberösterreich. Andrea Fellner von der Caritas Oberösterreich reist regelmäßig in die Demokratische Republik Kongo, um die Orte, wo Spenden eingesetzt werden, zu besuchen – auch Liziba. Schwester Scolastique, sagt Andrea Fellner, versuche trotz des Leids immer zu lächeln. „Diese Arbeit kann sie nur machen, weil sie mit ihrem ganzen Herzen dabei ist.“
KiZ-Leser/innen-Aktion
Im vergangenen Jahr haben 867 KirchenZeitungs-Leser/innen mit ihren Spenden 1.000 unterernährte Babys und Kleinkinder in vier Ernährungsstationen zwei Monate lang mit Spezialnahrung versorgt. Heuer bitten Caritas OÖ und KirchenZeitung wieder um Spenden, um Kinder in den Ernährungszentren gesund zu pflegen. Spezialnahrung, Medikamente und Betreuung kosten pro Kind 35 Euro für drei Monate. Vielleicht gelingt es, heuer den Betrag von 35.000 Euro für 1000 Kinder zu schaffen.
Spendenmöglichkeit unter www.caritas-linz.at
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