„Das wird sich nicht ausgehen“, Kerstin Wolfesberger hatte so eine Ahnung. Darum kontaktierte sie schon vor Olivers Geburt die Zentrale der „wellcome“-Engel. Als die junge Mutter dann nach dem ungeplanten Kaiserschnitt lange Zeit nichts heben durfte, das Neugeborene dennoch getragen werden wollte und die große Schwester Unterstützung beim Schulweg benötigte, war die Familie heilfroh, dass Annelies Ziegler schon bereitstand und sie im Alltag unterstützte.
„Es ist keine Schande, wenn man sich als junge Familie mit Baby eine Unterstützung sucht. Die Großeltern unserer Kinder leisten sehr viel. Aber wir sehen das nicht selbstverständlich und möchten sie nicht zu sehr einteilen. Auf der anderen Seite sollte man sich auch nicht selbst aufopfern, bis man nicht mehr kann, ist auch keine Lösung. Das wäre für die ganze Familie nicht gut“, betont der junge Familienvater Stefan Kirsch. Dank Frau Ziegler kann er nun viel ruhiger zur Arbeit gehen, weil er weiß, dass zu Hause alles gut läuft. „Unser ,wellcome‘-Engel erleichtert der gesamten Familie den Alltag.“
Für Annelies Ziegler ist die Urfahraner Familie die zweite Stelle als „wellcome“-Engel. Sie wohnt nur wenige Gehminuten entfernt und kommt regelmäßig für einen Vormittag in der Woche. Meist schnappt sie sich dann den Kinderwagen und geht mit Oliver spazieren. „Für mich ist es eine willkommene Abwechslung“, sagt die gelernte Masseurin, die seit Kurzem in Pension ist. Wenn die zehnjährige Annalena da ist, wird gern zu dritt gespielt.
„Es klingt vielleicht komisch, aber wenn Frau Ziegler da ist oder mit Oliver einen Spaziergang macht, putze ich gerne in aller Ruhe“, sagt Kerstin Wolfesberger und ergänzt: „Wer weiß, wie stressig es ist, neben zwei Kindern zu saugen, wird das wahrscheinlich verstehen.“ Am meisten gebraucht hat sie den „wellcome“-Engel in den ersten Wochen, weil sie nach dem Kaiserschnitt lange Zeit nichts Schweres heben und tragen durfte. „Zugleich hatten wir noch das Problem, dass Anna-Lena eine Volksschule besuchte, die zwar nahe unserer früheren Wohnung war. Seit der Übersiedlung musste sie aber mit dem Auto oder dem Bus hingebracht werden“, erzählt die Mama. Eine organisatorische Herausforderung, die dank „wellcome“-Engel und Opa gelöst werden konnte.
„Es passt wirklich alles super zusammen. Da kann man wirklich von Glück reden“, freut sich Kerstin Wolfesberger. Und Annelies Ziegler stimmt zu: „Am Anfang weiß man ja nicht, wie das wird. Die Familie, die Kinder, alles ist neu. Aber hier hat es von Anfang an gut geklappt, die Chemie hat gepasst. Schade, dass die Zeit so schnell vergeht“, sagt sie. Immerhin ist Oliver schon bals sechs Monate alt. Zu seinem ersten Geburtstag heißt es dann Abschied nehmen von Frau Ziegler. Aber daran mag heute noch keiner denken. «
Die Geburt eines Babys verändert vieles. Trotz großer Freude und viel Liebe stellt dieses kleine Wesen den Alltag der Eltern von einem auf den anderen Tag auf den Kopf. Um diese Herausforderungen besser bewältigen zu können, sind – aus organisatorischen Gründen nur für Linzer Familien – „wellcome“-Engel im Einsatz. Diese ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen kommen ein- bis zweimal pro Woche für zwei bis drei Stunden in die Familie. Sie ermöglichen, dass sich erschöpfte Eltern einmal erholen können. Die „wellcome“-Engel wachen über das Baby, versorgen Geschwisterkinder, unterstützen die Eltern und hören manchmal einfach nur zu. Es ist kein Ersatz für fachliche Hilfe durch Ärztinnen oder Ärzte, Hebammen oder Beratungsstellen, sondern eine Ergänzung.
Der Einsatz dauert normalerweise ein paar Monate, maximal bis zum ersten Lebensjahr des Kindes. Der Stundensatz für Familien beträgt 7 Euro. Die „wellcome“-Engel sind unfall- und haftpflichtversichert, erhalten die Fahrtkosten refundiert und können regelmäßig Fortbildungsangebote nutzen.
- In Linz ist Elisabeth Asanger die „wellcome“-Koordinatorin.
Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Tel. 0676 87 76-34 34, linz@wellcome-oesterreich.at
www.familie.at/oberoesterreich
www.wellcome-oesterreich.at
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