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Keine Arbeit und damit kein Dach über dem Kopf zu haben, wurde in Österreich bis 1975 mit Gefängnis bestraft. Das regelte der „Landstreicher-Paragraf“. Gegen dessen Wiedereinführung setzte sich die 1983 gegründete „Arge für Nichtsesshafte“ ein, die heuer unter dem Namen „Arge für Obdachlose“ ihr 40-jähriges Bestehen feiert.
Es sei ein langer Weg gewesen von der Entkriminalisierung bis zum heutigen sozial-integrativen Umgang mit Obdachlosen, sagt Heinz Zauner, Co-Geschäftsführer der Arge:
„Früher hat man gestraft, später integriert. In den 80er Jahren entstanden das Vinzenzstüberl und andere Wärmestuben. Die 90er Jahre brachten eine Professionalisierung, etwa mit dem Stufenmodell der Wohnungslosenhilfe, die als Pflichtleistung ins Gesetz geschrieben wurde.“ Erst 2003 – „ganz am Schluss“ – wurde die Delogierungsprävention gegründet.
Dass Menschen ihre Wohnung nicht verlieren, sei eine der größten aktuellen Herausforderungen, denn „der Anstieg der Mieten und Wohnkosten belastet besonders die Mittelschicht“.
Wohnkosten sollten maximal ein Drittel des Einkommens ausmachen, viele müssten jedoch bereits die Hälfte dafür aufwenden. „Besonders betroffen sind alleinerziehende Frauen“, sagt Zauner.
Durch den Wohnschirm des Bundes (ursprünglich eine Coronamaßnahme) wurden zwar Delogierungen verhindert. „Nun aber gibt es durch die Stundungen mehr Leute mit höheren Mietrückständen.“
Die Arge hilft auf verschiedenen Ebenen: Im Arge Trödlerladen und bei der Straßenzeitung Kupfermuckn finden Wohnungslose Arbeit, in Übergangswohnungen ein Dach über dem Kopf. Speziell im Mühlviertel gibt es ein Projekt zur Delogierungsprävention.
„Mehr als 60 Prozent der Delogierungen können abgewendet werden, mehr als 20 Prozent der Betroffenen bringen wir in Neuwohnungen unter“, sagt Zauner. Er hält es für wichtig, dass es eine Angebotsvielfalt gibt, mit der unterschiedlich Betroffenen geholfen werden kann, dennoch sei ihm klar:
„Nichts wird Obdachlosigkeit dauerhaft niedrig halten oder verschwinden lassen. Es wird immer Trennungen geben, Schicksalsschläge oder andere Gründe, warum Leute aus dem System fallen. Wir können nur versuchen, zu helfen und die Ressourcen des Menschen zu stärken.“
Festveranstaltung 40 Jahre Arge für Obdachlose, Do., 28. 9., 18 Uhr, Central Linz; Vorprogramm 17 Uhr in der Bischofstraße
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