Zur Sprache wird gebracht, wie eine nachhaltige Ernährungsethik gefördert werden kann und was die aktuellen Herausforderungen in der Landwirtschaft sind. Das Treffen findet beim Bauernhof Huber in Mitterkirchen statt, der bereits seit 1991 auf biologische Landwirtschaft setzt. Der lang ersehnte Regen, der in der Woche der Visitation gekommen ist, täuscht nicht über den deutlich spürbaren Klimawandel hinweg. Nicht das Asylthema, über das ständig gesprochen werde, sondern die Veränderung der Umwelt sei wirklich wichtig, betont einer der anwesenden Bauern aus dem Machland. Seine Bitte an die Kirche ist, diese Botschaft zu transportieren und zur Bewusstseinsbildung beizutragen.
Mit Manfred Schauer treffen sie auf einen Bischof, der einen starken persönlichen Bezug zum Leben der Bauern hat. „Wir hatten in meiner Kindheit neben der Bäckerei auch eine kleine Landwirtschaft“, sagt er. Für den Bischof ist klar: „Es braucht eine starke Landwirtschaft, damit das Gesamtgefüge nicht aus dem Lot fällt.“ Wie sehr diese Ordnung bedroht ist, macht Michael Rosenberger klar. Bei den Umweltthemen wie Klimaerwärmung, der Bodenversiegelung und der Zerstörung der Artenvielfalt sieht er dringenden Handlungsbedarf. „Die Landwirtschaft spielt eine große Rolle, wenn wir wieder in den grünen Bereich kommen wollen.“ In der Verantwortung sieht Moraltheologe Rosenberger nicht zuletzt die Verbraucher, damit eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft gut funktioniert. „Die Italiener geben doppelt so viel aus für die Ernährung wie die Österreicher. Da ist noch viel Luft nach oben.“
Doch vor allem die Politik ist laut Rosenberger gefordert: „Wenn wir wollen, dass die Landwirtschaft einen Beitrag zur Ökologisierung leisten kann, braucht es eine neue Politik, die das auch fördert.“ Derzeit ist davon noch wenig zu merken, meinen die Bauern. Johann Lehbrunner, Landwirt in Baumgartenberg, ortet einen unfairen Wettbewerb. Während hierzulande nicht nur Ökobetriebe hohe Qualitätsauflagen erfüllten, gebe es bei Lebensmittel-Importen aus dem Ausland viel niedrigere Standards. „Die Konsumenten finden es super, dass viele Pestizide bei uns in der Landwirtschaft verboten sind und kaufen dann trotzdem die gespritzten Produkte aus dem Ausland“, meint Johann Lehbrunner. Eine Meinung, die unter den anwesenden Bauern auf Zustimmung trifft.
Ein möglicher Ausweg ist für Michael Rosenberger eine Ökosteuer auf Treibstoff bei gleichzeitiger Entlastung der niedrigen Einkommen: „Das würde verhindern, dass Lebensmittel weit herumgekarrt werden“, so Rosenberger. Für ihn ist der Biobetrieb Huber jedenfalls ein gutes Beispiel, wie Öko-Landwirtschaft funktionieren kann. Es gehe nicht darum, immer größer zu werden, sondern auch die landwirtschaftlichen Produkte besser zu verarbeiten.
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