Eine Erstklässlerin formt aus Knetmasse den Buchstaben „U“, während die Buben und Mädchen neben ihr in ihre Hefte schreiben. Ruhig ist es im Klassenzimmer. Buchstaben zu lernen, das benötigt Konzentration. 23 Kinder besuchen seit Anfang September die neu gegründete Schule „Die Lerche“ in Linz, die als Volks- und Neue Mittelschule geführt wird. Die sogenannte „Ambleside-Schule“ folgt dem reformpädagogischen Konzept der 1921 verstorbenen Britin Charlotte Mason. Kinder sollen darin bestärkt werden, selbständig zu denken, handwerkliche Fertigkeiten zu entwickeln und im direkten Kontakt mit dem Lernstoff zu forschen, sei es in der Natur oder anhand bildender Kunst. Jedes Kind besitze so viel Potenzial, das solle sich bestmöglich entfalten können, sagt Schuldirektorin und Religionslehrerin Jutta Graf: „Wir gehen davon aus: Wenn Gott ein Kind erschafft, macht er keinen Fehler.“
Gegründet wurde die Schule vom Schulverein Charlotte Mason Linz. Er setzt sich aus Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen zusammen, die dem katholischen Glauben eng verbunden sind. Das spiegelt sich in der täglichen Beschäftigung mit der Bibel wider. Geistlicher Assistent ist der Karmelit P. Paul Weingartner. Bis auf Weiteres werden Räumlichkeiten der Pfarre Linz-Herz Jesu genützt. Der Neokatechumenale Weg von Pfarrer Dietmar Neubauer hat viele Mitglieder der Gemeinde in den letzten Jahren dazu veranlasst, die Pfarre zu verlassen. Zur Kritik an ihm will sich Jutta Graf nicht äußern. Sie sei dankbar für die guten Kontakte zur Pfarre, sonst bestehe keine Verbindung. Der Landesschulrat OÖ wird noch entscheiden, ob der Schule das Öffentlichkeitsrecht zugesprochen wird. Dann wären die Prüfungen staatlich anerkannt.
Der Schulverein hat auch darum angesucht, als katholische Privatschule anerkannt zu werden. Er schätze jedes christliche Engagement, die Amble-
side-Pädagogik enthalte auch viele positive Teilaspekte, so Direktor Franz Asanger vom diözesanen Schulamt. Diese seien aber längst in die moderne Pädagogik eingeflossen. Das Schulkonzept biete damit nichts substantiell Neues, wie auch ein Gutachten der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz bestätigt. „Die katholischen Schulen der Diözese Linz bieten ein ausgezeichnetes und breit gefächertes Angebot. Da erschließt es sich uns nicht, warum wir eine weitere katholische Schule brauchen“, so Direktor Asanger. „Wir stehen im gegenseitigen wertschätzenden Austausch, eine Anerkennung als katholische Schule ist für uns aber derzeit kein Thema.“
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