Sozialratgeber
Download hier >> oder Sozialratgeber KOSTENLOS bestellen unter office@kirchenzeitung.at oder telefonisch: 0732 / 7610 3944.
Liz und Julian finden auf einem Dachboden ein seltsames Gefährt. Liz setzt sich darauf und ist plötzlich verschwunden. Die Suche nach ihr wird zu einer Reise durch Zeit und Musikstile, vom höfischen Tanz bis hin zur „Contact Improvisation“, bei der Tanzende alle Bewegungsmöglichkeiten miteinander ausloten. „Time Warp“, also Zeitsprung, heißt das Stück, das am 5. Juni im Linzer Musiktheater zu sehen ist. Es ist eines von zahlreichen Produktionen im Rahmen des inklusiven Festivals Sichtwechsel. Zwölf Schlagwerkerinnen und Schlagwerker werden das Stück rhythmisch vorantreiben. 13 Tänzerinnen und Tänzer mit und ohne Beeinträchtigung erzählen die Geschichte. Die Rolle der „Liz“ wird von Liz Müller gespielt. Die ausgebildete Sängerin und Tänzerin ist auch Teil des Musikensembles: am Keyboard, das sie mit ihren Füßen spielt. Wird Julian Liz im Stück wiederfinden? „Das verrate ich nicht“, sagt Liz Müller lachend. Lieber spricht sie über die in ihren Augen außergewöhnliche Produktion. Und über die Freude, auf der Bühne zu stehen. „Ich möchte zeigen, was ich künstlerisch leisten kann“, sagt Liz Müller. Ohne Arme geboren, hat sie sich Selbstbewusstsein und Mut erarbeitet. Mutig sein heißt, sich nicht zu verstecken.
„Aufbruch in ein neues Selbstbewusstsein“ lautet das Motto von „Sichtwechsel“. Der Aufbruch ist auch in der mitreißenden Art spürbar, in der Leiter Alfred Rauch über das Festivalangebot spricht. Große Theater und Kulturinstitutionen würden sich für die Kunst von Menschen mit Beeinträchtigung öffnen. Vor 14 Jahren fand das Festival noch in einem Zelt statt. „Die Künstlerinnen und Künstler sind durch ihre Auftritte selbstbewusster geworden“, sagt Alfred Rauch. Gerade die Kunst biete Menschen mit Beeinträchtigung die Möglichkeit, zu zeigen, dass sie sehr wohl in der Lage seien, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Damit sie das auch im Alltag tun können, müsse sich die Einstellung in der Gesellschaft ändern, meint der Festivalleiter. Er hofft, dass die Künstlerinnen und Künstler mit ihrem Selbstbewusstsein und Humor, mit ihrer Lebensfreude und kritischen Selbstreflexion etwas bewirken können. Liz Müller will das auch. Ihre Auftritte als ausgebildete Fuß-Keyboarderin sind zwar seit der Geburt ihrer Tochter weniger geworden. Doch sie will damit Mut machen, sich selbst etwas zuzutrauen. „Es geht viel zu oft darum, was man nicht kann“, sagt Liz Müller. „Aber jeder kann etwas.“
Zur Sache
Vom 3. Juni bis 7. Juni 2019 bringt das Internationale Integrative Kunstfestival Sichtwechsel zum fünften Mal ein vielfältiges Programm nach Linz, von einer Ausstellung der Lebenshilfe OÖ mit dem Titel „Kunstkoffer“ im Mariendom über ein Theaterstück der italienischen Gruppe „Teatro La Ribalta“ im Kulturquartier bis hin zum Kabarettprogramm „Besser Arm ab als arm dran“ von Martin Fromme in der Arbeiterkammer. Am Donnerstag, 6. Juni, 15 Uhr, hält Florian Jung im Urbi&Orbi, Bethlehemstraße 1 a, einen tragisch-komischen Monolog über einen Rollstuhlfahrer, der sich in einer existenziellen Krise befindet. Am Dienstag, 4. Juni, 17 Uhr, zeigt das SOundSO-Theater Grein den „Sommer.Nachts.Traum“ in der Tribüne Linz, Eisenhandstraße 43.
Beim Programmschwerpunkt „Stadtwärts“ zieht am Donnerstag, 6. Juni eine literarische Karawane mit riesigen, bunten Köpfen, für die eine eigene „Muthymne“ komponiert wurde, durch die Innenstadt. Start ist um 10 Uhr beim „Café Viele Leute“, Pfarrplatz 4, das als Festivalzentrum genutzt wird.
Programm und Karten: sicht-wechsel.at. Festivalbüro: Tel. 0732 60 23 55.
Sozialratgeber
Download hier >> oder Sozialratgeber KOSTENLOS bestellen unter office@kirchenzeitung.at oder telefonisch: 0732 / 7610 3944.
Erfahrungen aus dem Alltag mit einem autistischen Jungen >>
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>