Max Gramberger ist in Ried kein unbeschriebenes Blatt. 2015 kandidierte er (erfolglos) für die Grünen als Bürgermeister, von 2009 bis 2017 war er Verkehrsstadtrat in der Innviertler Stadt. Nach 2017 ist der Lehrer an einer Neuen Mittelschule zwar noch im Bezirksvorstand der Grünen verblieben, der Schwerpunkt seines Engagements hat sich aber eindeutig verlagert. „Ich stecke meine Energie da rein, wo ich glaube am meisten bewegen zu können,“ sagt Gramberger. Er hat 2018 den Verein Trafos mitbegründet. Dieser soll die „Transformation der Gesellschaft aktiv mitgestalten“. Nachhaltigkeit zu fördern ist der erklärte Zweck des überparteilichen Vereins.
Rasch fand Max Gramberger weitere Mitstreiter/innen, mit denen er ein ambitioniertes Projekt in Angriff nahm: Ein Haus in der Rieder Innenstadt zu kaufen, das ganz im Zeichen der Ökologie, des Umweltschutzes und der Förderung von regionalen Produzenten steht. Man wolle einen Platz schaffen, an dem die nachhaltige Wirtschaft angekurbelt werde und sich Menschen vernetzen können, um gemeinsam Ideen zu entwickeln, erzählt Max Gramberger, der Gründungsobmann von Trafos ist. Dass damit auch der Verödung der Innenstädte etwas entgegengesetzt wird, sei ein schöner Nebeneffekt. Dabei profitierte der Verein beim Hauskauf von der Expertise des Unternehmers Karl Weilhartner, der lange bei Firmen im Immobilienbereich tätig war und ein Gründungsmitglied von Trafos ist. Mit dem „Hofmann-Haus“ in der Rainerstraße 5 – einer ehemaligen Zinngießerei – wurde man schließlich fündig. Der Verein benannte es „Giesserei“.
Das 750 Quadratmeter große und über 500 Jahre alte Haus wurde in den letzten Monaten komplett umgebaut und renoviert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 1,1 Millionen Euro. Wie kann ein nicht gewinnorientierter Verein diese Summe stemmen? Zuerst, indem er viele Menschen von dem Vorhaben begeistert. Menschen, wie den pensionierten Religionslehrer Toni Planitzer, der im Gespräch mit der KirchenZeitung sagt: „Mir gefällt, dass etwas konkret getan und nicht nur geredet wird. Das sind Leute, die wirklich was probieren.“
Die Finanzierung der „Giesserei“ erfolgt zum Teil über nachrangige Darlehen. Dazu wurde eine Genossenschaft gegründet, deren Mitglieder – derzeit sind es 90 – diese Darlehen an die Genossenschaft geben können.
Während die Bauarbeiten bei dem dreigeschoßigen Haus in die Zielgerade einbiegen, konnten bereits erste Mietverträge unterzeichnet werden. GEA Ried, auch als ‚Die Waldviertler‘ bekannt, wird einen Teil des Erdgeschoßes übernehmen und dort Schuhe, Ledertaschen, Möbel und Matratzen vermarkten. Fix ist auch, dass mit Martin Gruber ein Gastronom das Café übernehmen wird, der sich ganz der Nachhaltigkeit verschrieben hat. Bereits längere Zeit geöffnet hat „Oskar“, die „Werkstätte für Ideen – Kunst – Druck“, die sich im Nebengebäude der Giesserei befindet. Trafos selbst wird ebenso nachhaltige, regionale und biologische Produkte zum Kauf anbieten. Außerdem soll das oberste Stockwerk für Bildungsveranstaltungen genutzt werden.
Dem Hauptgebäude wird in den nächsten Wochen noch der Feinschliff verpasst. Die Eröffnung ist für den 7. Mai geplant. Gramberger: „Die Nachfrage und der Zuspruch machen mich optimistisch, dass es funktioniert. “
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